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Demnächst:

Nichts geschieht ohne Grund und die Lehre daraus ist nicht immer sofort begreifbar für uns. Oft werden wir den Sinn dieser Erfahrungen erst viele Jahre später erfahren und realisieren, dass es alles richtig war was passierte.

Dass alles einen Sinn ergibt

Freitag, 25. Mai 2012

VENUS

http://www.youtube.com/watch?v=D5XhJ5cOjr0&feature=related






VENUS - the secret of Beauty

Dubai, 14 May 2012
Heute ist ein neuer Abschnitt ihres Lebens. Schon das Wort „Abschnitt“ hat etwas mit „Abschneiden“ zu tun. Ein schnitt hinter der Vergangenheit, eine neue Zeit in die Zukunft.
Sie fühlt wie sie reifer wird. So deutlich wie sie es noch nie in ihrem Leben gespürt hatte. Die Haare sind ab. Sehr schnell, sehr kurz, sehr schmerzlos. so kurz wie noch nie.
Eine sehr bewusste auch wenn’s nur eine Sekunden Entscheidung. Eine, die seit Wochen reif war auch wenn sie selbst sich noch nicht reif für den Schritt fühlte. Schere in die Hand und Zaaak!

Das Gefühl einer Veränderung lässt sie nicht mehr Loss auch wenn auch sie so wie jede Frau ihre Haare über alles liebt. Ob es positive oder negative Veränderung ist weiß sie es heute noch nicht. Es ist einfach da und es nutzt auch nicht dagegen anzukämpfen und ewige Jugend vorzuspielen. Wozu das Theater und für wen?
Ein wenig wie ein Abschied fühlt es sich an. Ein Abschied ihren Ego, das zu ihr viele Jahre gehörte.
In der Region, in der die Haare und die äußerliche Schönheit ein Teil der Kultur ausmachen. Wo
Narzissmus in den Adern fließt und die Selbstverliebtheit nicht nur die weibliche Qualität hier bedeutet.
Dort wo die Selbstbewunderung wie ein Ritual zu dem Alltag gehört. Gerade dort ist das Bedürfnis dieses Abschiedes ganz besonders stark geworden.

Wie ein Protest fühlt es sich an, wo doch wir Frauen deutlich mehr als die langen Haare sind. Ein Spielzeug,  mit denen ihr so gern spielt. Wo wir doch mehr sind als eure Lust Objekte, eure Lover,  eure Trophäen.

Stark sind wir Frauen, stark und nicht zum Brechen. Amazonen unseres Lebens. Auch wenn wir doch als Symbol der femininen Weichheit gelten. Wir sind eure Göttingen, eure Mütter, eure Frauen, eure Helfer, eure Manager eure Inspirationen. Wir sind die, die euch stillen und an die Hand nehmen, die das Laufen euch beibringen, euch streicheln und umarmen. Wir sind die, die euch lieben, die euch strafen, die das Leben und die ganze Welt erklären. Euer Mütter, eure Lover, eure Manager und euer Spielzeug. So sind wir Frauen, so wie ihr, unsere Männer uns doch immer gerne sehen wollen.

Stark müssen wir sein, auch wenn euch diese Stärke immer zu viel Angst bereitet, denn am Ende bleiben wir meistens doch alleine. Unsere Zeit vergeht, so wie alles was im Leben vergänglich ist. Bleiben wird die Wüste zum Ausweinen, die Kinder zum lieben, auch sie werden eines Tages gehen. Bleiben werden uns die Bücher zum Lesen und uns darin selbst zu finden. Bleiben werden unsere eigenen Emotionen die wir in der Natur, in der  Kunst in dem Schönem ausleben und lernen uns damit zu erfühlen, während ihr Männer immer noch in der Spielzeugs Kiste nach dem nächsten Spielzeug sucht. Ihr geht eines Tages, einem neuen Spielzeug nach, nie bereit erwachsen zu werden.
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Sie fühlte sich reifer und auch älterer. Fakt das ihr mittlerweile nicht mehr stört. Gelassener kommt sie sich vor, ruhiger. Nichts was sie vermisst. Hat sie doch nichts in ihrem Leben ausgelassen, nichts in ihrem Leben verpasst. Ihr Leben mit Höhen und Tiefen, wie eine Achterbahn gefahren. Leben dass sie weder missen noch in dieser Form weiter leben möchte wie zuvor. Es ist jetzt die Ruhe die sie sucht. Die Natur, die ihr diese Ruhe bringt. Und das älter werden. Schön ist es irgendwie, relaxter.
Die Uhr tickt lauter und sie fühlt wie die Wichtigkeiten sich deutlich verschieben. So beruhigend zu fühlen dass sie dem, was so viele Draußen immer noch beschäftigt einfach nicht mehr nachrennen muss. Was auch immer es mal war.

Polen – Swinoujscie, 1984
Zwei Frauen vor einem Spiegel. Ein schöner und ein trauriger Anblick zugleich.
Schminkend schaut sie ihrer Mutter zu. Ein Moment das sie über so viele Jahre nicht vergessen kann. Gemeinsam stehen sie da vor dem Spiegel, so wie sie das viele Jahre später mit der eigenen Tochter tut.
Sie, ein Teenager, selbstverliebt. Von der eigenen Schönheit mehr als überzeugt und ihre Mutter, eine immer noch sehr schöne, aber einsame, nicht wirklich glückliche Frau. Blicken Munitionen zwischen der Jugend und dem Alter. Irgendwas zwischen Bewunderung, Neid, oder sogar Hass. Graue Haare fangen an sichtbar auf ihrer Stirn zu werden, ein paar Augenfalten, müder Blick. Ihre Augen haben schon den Jugendschein verloren. Ihre Mutter lächelt sie müde an und versucht ihr nichts anmerken zu lassen. Sie sieht die Unterschiede und trauert schweigend ihrer Jugend auch ein wenig nach. Sehr dezent beobachten sie einander, nichts ahnend, dass sie mit ihren gerade 14 Jahren die Mimik ihrer Mutter sehr sensibel deuten kann. Sie ahnt nicht dass ihre Tochter dem Moment nach so vielen Jahren einen Teil ihres Buches widmen wird.
Ihr Puder kann ihr Alter nicht mehr gut abdecken. Zu tief sind die Augenringe, zu tief ihre Sorgenfalten.
Ein Spiegel dessen was wir alle Frauen vor dem Spiegel stehend eines Tages empfinden. Frauen die am Morgen in das eigene müde Lächeln hinein blicken und versuchen das Lächeln für den Tag meisterhaft zu üben.
Stark sind wir Frauen. Akteure des Zufriedenseins. So wie auch ihr Männer sehr gute Akteure seid.
Eine Theater Bühne ist das Leben und wir lernen unsere Rollen meisterhaft zu spielen.

In Laufe der Jahre sind wir Frauen starken Veränderungen ausgesetzt. Unser Körper ähnlich wie auch unser Geist entwickelt sich enormen. Seit unserer Kindheit unterliegen wir sehr extremen Hormonellen Schwankungen, die nicht unsere Körper nur sondern auch unsere Wünsche, Instinkte, Sehnsüchte, Träume, Lebenseinstellungen und Prioritäten sehr stark beeinflussen. Während wir in zeit der sexuellen Reifung Prozess, Schwangerschaften, Mutterseins, wie an einer Trampoline Jumpen fleißig lernen müssen, uns selbst neu kennenzulernen, uns zu erkunden, in uns zu hören, uns zu analysieren und zu begreifen, mit uns selbst klar zu kommen. Kein Wunder dass wir alle in ein Chaos geraten, da unsere Körper wie auch unsere Persönlichkeiten sich in einem Dauer Rennen befinden. Ein Prozess das eh nicht zu stoppen ist. Gut wenn diese Entwicklung in einer sanften Balance geschieht und wir nicht eines Tages mit erschrecken mit dem Alter konfrontiert werden, wo zwar unser Körper nicht mehr jung sein will jedoch unser Geist immer noch im Wald spaziert.
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Wir, Herren unseres Körpers, Herren unserer Gefühle, Herren unserer Meinungsbildung.
Und doch oft gefangene in einem leben das uns verbietet eine gesunde selbstbewusste Einstellung zu unserer Weiblichkeit zu entwickeln.
Wie unterschiedlich diese Themen in verschiedenen Regionen gehandelt werden lässt sich erst dann spüren wenn man Jahre in diesen verschiedenen Regionen selbst gelebt und eigene Seele und auch den eigenen Körper den Einflüssen des Lebens in diesen Regionen ausgesetzt hatte.
Eine Beziehung die ein Teil des nationalen Bewusstseins ist. Thema, das ich in dem Buch RED LINE deutlich tiefer beschreiben werde.

Venus, die Göttin der Gärten und des Frühlings, des Gedeihens und des Reifens. Die Göttin des Lebens.
So wie  eine Frucht das erst reif werden muss um genießbar zu sein. So sind wir Göttinnen erst wenn  unser Geist mit unserem Körper in einem Gleichgewicht fortschreitet und uns Einsichten über Moral, Respekt, liebe, Emotionen und den Sinn unseres Daseins schenkt wirklich feminin attraktiv.


(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)

Mittwoch, 23. Mai 2012

ON THE LIMIT


Kennen wir nicht alle den Moment im Leben in dem wir aus dem Alltag ausbrechen und uns selbst auf die Probe stellen wollen?
Uns selbst zu testen und zu beweisen, dass wir im Stande sind alles zu schaffen, alles zu erreichen bis wir mit unseren eigenen Grenzen konfrontiert werden und lernen den Anmut zu verspüren.

Eine Lehre wie diese, die sie in Mexiko Acapulco machte. Dem Tod in die Augen sah und dort, wo ihr Leben ganz zur Ende sein schien, ihren Schutz Engel traf der sie aus der Hölle zurück bis ins Leben brachte.
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Wie die Wellen im Sturm mit einem spielen, so spielt ihr Leben auch mit ihr und wirft sie von einer bis zur der anderen Ende wer Welt, ohne sie um Erlaubnis zu fragen.
Ein Abschnitt ihres Lebens brachte sie nach Mexiko. Ein wundervolles Land voller Farben und Kontrasten. Ein Land mit Geschichte, freudigen Menschen, Reichtum und Armut sehr nahe an einander grenzend, eine bunte Mischung. Wunderschöne Zeit die sie nie vergessen und immer mich gern daran erinnern wird.
Sie war vielleicht Ende 20. Eine Umbruchszeit im Leben einer Frau. Eine Zeit in der wir spüren, dass sich in uns Vieles verändert. Revolutionär fühlt es sich an. Neue Kräfte, neues Selbstbewusstsein, Veränderungen die wir nicht anhalten können. Wir fühlen sie und wollen uns selbst auf eine Probe stellen. Oft ist es etwas wovon wir uns immer gefürchtet haben. Oft treffen wir in dieser Phase unseres Lebens sehr radikale Entscheidungen. Wir wollen heiraten und Kinder bekommen, wir wechseln Arbeitsstelle, die Stadt oder gleich das ganze Land. Wir lassen uns scheiden, wir schmeißen alles hin und wagen uns wieder ganz neu anzufangen. Wir wollen fliegen lernen und die Welt erkunden, wollen uns in ein Abenteuer stürzen und Dinge erleben bevor die Alltags Rutine uns alle Toren für  immer versperrt. Vieles was sehr unerwartet kommt und wir uns hinterher fragen warum wir so plötzlich und so radikal damals gehandelt haben? Welcher Teufel hat uns dazu getrieben und was sollte diese Lebensphase genau bedeuten.

Auch sie trieb die Zeit auf die Suche nach der inneren Erfüllung, nach den Flügeln zum Fliegen, nach dem was sie nicht genau erkennen konnte was es ist. Dieser Hunger nach dem Neuen, Hunger nach der Welt. Ein Bedürfnis, das erfühlt werden musste. Eine Reise mit vielen Höhen und vielen Tiefen, mit vielen Erlebnissen die mir Glücks Momente und viele Tränen bescherten. Momente die sie mal Vorwärts mal zurück warfen. Eine Reise die sowohl Erlebnisse aber auch und  vor allem sehr viele Erkenntnisse brachte. Erkenntnisse über den Sinn dieser Reise, Sinn ihres Lebens, Erkenntnisse über sie selbst, ihre Stärken und ihre Schwächen. Erkenntnisse über die Welt, wie sie ist, wie unterschiedlich je nach der Perspektive aus der wir diese Welt betrachten. Sie lernte viel über ihre eigenen Grenzen. Über die Mauern die auf ihrem Weg standen und wie diese Mauern zum Stürzen bringen könnte. Barrieren, die wir alle im Leben vorfinden und lernen müssen sie zu überwinden. Viele Antworten auf Fragen die sie nie hätte erfahren können, wäre sie in einem normalen regulärem Leben geblieben.
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Hast du dich jemals gefragt warum Dinge passieren die passieren?
Warum wir im Leben verschiedenen Grenz-Erfahrungen ausgesetzt werden?
Warum müssen wir Sachen erleben die uns bis ans Ende unserer Möglichkeiten treiben?
Wo sind unsere Grenzen überhaupt und was passiert dann?
Vielleicht entdecken wir dabei, dass wir viele nicht erschöpfte Potenziale haben?
Stärken, von denen wir unter normalen Umständen nie erfahren würden.
Vielleicht hätten wir Vieles über uns selbst und über die Anderen nie erfahren, wenn uns das Schicksal nicht bis ans Ende dieser Grenzen getrieben hätte?
Vielleicht erst durch solche Ereignisse können wir die Furcht vor dem Alltag verlieren und bereit sind uns dem Leben wirklich zu stellen. Lernen unsere Alltags Probleme durch die Grenz Erfahrungen zu bewältigen. Die Verantwortung voll zu übernehmen? Im privaten wie im Business Bereich.

Wie viele extreme Bergsteiger behaupten etwas Einmaliges im Leben erfahren zu haben, wo sie doch selbst oft dem Tod ins Auge sahen, ihre Glieder oder ihre Freude, die sie ans Höhepunkt einer Himalajas begleitet haben und nie wieder zurück kamen verlor?
Vielleicht lernen wir wie lächerlich simpel unsere Alltagssorgen sind, wenn wir wissen was richtiger Hunger, Trauer, was der Tod bedeutet?
Vielleicht lernen wir, dass es immer einen Ausweg gibt?

Ein Kämpfer Natur wird in uns geboren. Eine Erfahrung die ich jedem wünsche
Das Leben wirft uns in die Wellen eines Ozeanes und sagt „jetzt schwimm“. Es fragt auch Niemand ob wir schwimmen können und ob wir dazu bereit sind. Es geht nur hier und jetzt. Du schaffst das und du wirst es überleben oder du gehst unter.

Mexico, Acapulco 1995
Sie hört klar und deutlich die Stimme ihrer Mutter. Als ob ihr Mutter gerade dort wäre, ihr Schutzengel.
Dort, Mitten in der Gewalt der Pazifik steht sie direkt vor ihr.
Kalte, salzige Wellenschläge stützen sich auf sie immer und immer wieder. Wirbeln sie in jeder Richtung und spielen mit ihrem Körper wie mit einem unbedeutendem kleinem Spielzeug.

Wie lächerlich ohnmächtig und klein wir sind spüren wir erst, wenn wir uns in die Hände der Natur begeben. Erst wenn wir Auge im Auge dem Tod gegenüber stehen und begreifen, dass wir jetzt verloren haben, dass es jetzt die letzten Sekunden unseres Daseins sind.

Kämpfe nicht gegen die Wellen, du wirst den Kampf gegen dem Giganten verlieren. Nutze seine Waffe als deine Stärke und mach das Monster zu deinem Verbündeten. Entdecke die Kraft der Strömungen und lass dich fallen, dich von den Strömungen treiben. Schwimme nicht und spare die Kräfte, vertraue dem Gott

Ihre Mutter schien irgendwie da zu sein. Sie hörte ihre Stimme sehr deutlich. Saft war die Stimme und gar nicht besorgt. Schützend passte sie auf, dass sie ihren Worten zuhörte und ihnen folgte.
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Es war als ob sie einer inneren Stimme, einer Bestimmung folgen musste. Wie hypnotisiert, als sie tiefer und tiefer in das Ozean schritt. Weiter und immer weiter, wie verzaubert.
Der Sturm begann gerade und es fing an Draußen richtig dunkel zu werden. Warme Regentropfen  mischten sich mit dem salzigen Wasser des Ozeanes auf ihrem Gesicht. In einem Kleid bekleidet ging sie immer weiter und weiter.
Das Hotel Personal räumte gerade vom Strand alles weg und der Strand wurde auf einmal gespenstig  Menschen leer. Jemand rief noch nach ihr, versuchte sie zu warnen
der Sturm wird sehr stark und gefährlich werden, sie soll aus dem Wasser wieder gehen

Sie hörte diese Stimme, sie schaute jedoch nicht mal hin. Wie in einer Hypnose ging sie entschlossen sehr weit heraus zu schwimmen, so weit bis sie Niemand sehen, Niemand finden kann. So weit bis sie keine Kraft mehr habe. Keine Kraft zum Schwimmen, keine Kraft um zurück zu kehren. Ihren eigenen Limit zu erfahren.
Es war so als ob der Gott sie rufen würde. Etwas oder Jemand wollte dass sie ihn folgt. Sie hatte keine Ahnung welche Lehre es fürs Leben werden sollte. Diese Lehre daraus hatte sie erst viele Jahre später begriffen.
"Mut gehört zum Leben nicht zum Tod", sagte ihre Großmutter kurz bevor sie tragisch starb.

Wir können das Leben als eine Aufgabe sehen, eine Aufgabe die wir hier auf der Erde zur erfüllen haben. Eine Aufgabe, auf die wir uns stark machen sollten, weil das Leben kein Kinderspiel ist und wir lernen müssen fähig zu werden diese Aufgabe wirklich gut zu meistern. Wir sind hier weil wir gebraucht werden, weil es in der Weltentwicklung das Tröpfchen unseres Daseins existenzial ist. Ohne uns wird die Welt nicht diese sein die es werden soll. 

Die Wellen wurden immer höher, immer stärker. Der Himmel dunkel, der Stand Menschen leer.
Sie schwamm und schwamm immer weiter. Die Wellen warfen sie hin und her. Sie sah sich kurz noch einmal um, um sicher zu gehen, dass sie vielleicht doch Jemand vermissen würde. Dass doch noch Jemand versuchen wird ihr hinter her zu schwimmen. Niemand und Nichts waren mehr zu sehen. Zu weit und zu dunkel wurde es. Sie sah nichts mehr. Das Salz in ihren Augen machte sie halbblind. Die Wellen Blöcke ließen keinen Moment zu ihr Gedanken darüber zu machen was um sie herum geschah. Sie verlor die Orientierung. Wusste nicht in welcher Richtung sie schwamm, in welche Richtung sie die Wellen warfen. Sie sah nichts mehr. Sie fühlte nur das Wasser mit der sie sich nur dauernd verschluckte. Kräfte ließen nach und sie fing das erste Mal ernsthafte Zweifeln an ihrem Tun zu empfinden.
Weit bin ist sie herausgeschwommen, viel zu weit.
Die gewaltigen Wellen warfen sie hin und her und brachen ihr fast den Genick. Angst überkam sie. Das erste Mal fühlte sie sich schwach und einsam. Keine Ahnung ob sie geweint hatte, ob es Trennen oder Wasser Nässe war . Sie sah dem Tod ins Aug und fühlte, dass sie keine Kräfte zum zurück schwimmen mehr hatte. Sie wusste nicht mal mehr in welcher Richtung hätte sie schwimmen sollen. Sie fing an sich innerlich von ihrem Leben zu verabschieden. Machte sich bereit den letzten Schluck des salzigen Wasser zu nehmen. Die letzten Atemzüge als sie unerwartet ihre Stimme hörte. 
Sie war da. Mitten in der Gewalt des Sturmes, irgendwo weit in dem Pazifik, sie war da, ihre Mutter.
Sie sprach zu ihr mit ihrer sanften, ruhigen Stimme. Eine Stimme die noch nie so sanft wie jetzt klingelte.
Ohne jeder Aufregung, ohne Ärgernis, ohne Vorwurf. Sie sprach so ruhig als ob es drum herum sich nicht ein Kampf ums Leben und Tod gerade abspielen würde.

Fühle das Wasser, Fühle die Strömung. Tauche unter wenn du keine Kraft zum Schwimmen hast.
Dort ist die Kraft der Wellen nicht so stark. Tauche und fühle die unterschiedliche Temperaturen der Strömungen. Lass dich von den Strömungen treiben. Verlasse dich auf sie und kämpfe nicht dagegen
Die Stimme ihrer Mutter begleitete sie und sie ließ sich von den Strömungen treiben.
Kämpfe nicht dagegen, nutze die Stärken deines Gegners...

Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern wie sie an den Strand gelang und wie sie in die Sicherheit gebracht wurde. Nur an ihre Worte, die Worte ihrer Mutter kann sie sich bis heute noch erinnern.
Dieselben Worte die sie viele Jahre später in einer extremen Situation wieder hören sollte
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Nichts geschieht ohne Grund und die Lehre daraus ist nicht immer sofort begreifbar für uns. Oft werden wir den Sinn dieser Erfahrungen erst viele Jahre später begreifen und realisieren, dass es alles richtig war was passierte.
Dass alles einen Sinn ergibt


(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)

Dienstag, 22. Mai 2012

NEW LIFE


Das Telefon klingelt. Eine freudige Stimme die sie schon lange nicht mehr hörte erläutert ihr gerade eine sehr freudige Nachricht. Eine Nachricht auf die sie sehr lange wartete. Eine Nachricht, die sich wie eine Erlösung anfühlt. Nachricht die das ganze Leben verändern kann, hoffen lässt und sich wie Licht am Ende dieses Tunnels anfühlt. Nachricht, die ganz neue, positive Energie erwachen lässt, die wie der Achterbahn Zug sie in Sekunden in die Höhe treibt. Wie ein Rettungsring das unerwartet in das kalte Wasser des Ozeanes zur Rettung geworfen wurde, genauso wie sie Mal in diese Gewässer hereingeworfen war um zu beweisen wie gut sie schwimmen kann und die Lizenz zum Schwimmen auch verdient hatte.
Heute will sie nicht an das Morgen denken. Das Morgen kann so unterschiedliche Formen bekommen. Genauso wie ihr Leben im Polen, ihrer Heimatland zu dieser Zeit nie sicher war. Ein Leben das sie Entscheidungen treffen ließ diese Heimat von einer Minute auf die andere zu verlassen und es eine neue zu suchen. Ein sicheres Hafen das ihr sich wie zu Hause fühlen lässt.
Endlich diese Freiheit spüren. Den Duft, das Land der vielen bunten Farben und der Möglichkeiten. Der Uneingeschränktheit.
Ja, fliegen will sie nicht nur laufen. Niemand soll ihr das Fliegen verbieten. Fliegen will sie und die Welt erkunden. Hunger nach der weiten Welt stillen. Selbst entscheiden, wo sie ihr Leben leben und die Ruhe für immer finden kann.

Kolbaskowo (Deutsch-Polnische Grenze,) 3 April 1989
Sie weiß sicher die Marke des Fahrzeuges nicht mehr, mit dem sie die Grenze von Polen nach Deutschland passierte. Sie weiß auch nicht genau wer mit ihr in dem Auto saß. Ein paar Leute waren es. Ein paar Sachen in einer kleinen Tasche hinten in dem Kofferraum. Die Reise, ihr Weg in den ihr noch ganz unbekannten Westen war ganz unvorbereitet. Ein gerade neu ausgestellter Pass, ein Neuland des polnischen Staats Systems. Es roch noch so frisch und fühlte sich noch warm an. Das erste Mal im Leben ein Pass zu besitzen. Das Glück dabei zu haben gerade volljährig geworden zu sein. Sie fuhr in die Freiheit, in den Westen. Ein neues Leben das ihr ein Zuhause werden sollte.

Hier wird sie glücklich werden, hier wird ihr Kind geboren, das in ihr seit vier Monaten lebt. Hier wird sie den Man  ihres Lebens heiraten, ihre Liebe zu ihn nach Jahren des wilden Zusammenseins bekräftigen. Ihr neues, sehr erwachsenes Leben beginnen. Die Welt der bunten Magazine, die ihr nur aus Erzählungen bekannt ist, eine Welt ihrer Träume.
Sie erinnert sich an den Duft seiner Jeans Jacke die sie bei der Reise nach Deutschland an hatte. Sie liebte diese Jacke und den Duft, weil sie seinen Duft und diesen Man auch so sehr liebte. Ein Mix aus Zigaretten, Nacht Clubs und Parfüme die er immer benutzte. Der Mann, ein Mann ihrer Träume und nun trug sie den Frucht dieser Träume in ihr um es heute in den Westen zu bringen. Irgendwo dort in der Jeans Jacke wölbte sich ihre gerade mal 4 monatige Schwangerschaft. Eine, die sie  selbst sehr überraschte weil sie viel zu früh und ungeplant kam. Eine von der sie nicht ganz wusste ob sie sich eher  freuen oder Angst bekommen sollte. Nun jetzt war die Zeit nicht die richtige um darüber nachzudenken. Ihr Baby wuchs bereits in ihr. Sie trug die Verantwortung und die Entscheidung Polen, ihre Heimat zu verlassen war ein Teil dieser Verantwortung.

Das Auto fuhr sehr langsam zu der Grenz Wachstation. Ein paar Grenzbeamten stoppten es. Eine Grenzkontrolle. Angst wuchs in ihr. Angst das Land nicht verlassen zu können.
Viele waren es, die erfolglos versuchten den Weg in den Westen zu schaffen. Es war nicht einfach das Land in diesen Jahren zu verlassen. Noch komplizierter mit einer bereits sichtbaren Schwangerschaft. Sie knöpfte ihre Jacke zu mit der Hoffnung ihren Bauch verbergen zu können. Der Beamte schien etwas bemerkt zu haben. Ihr Herz schlug Millionen Mal schneller als sonst. Sie versuchte nicht viel in diesen Minuten zu denken und ihr keine schwarzen Wolken vor den Augen auszumalen. Es kommt immer Schwarz, wenn man es sich so ausmalt. Sie mag's Heute lieber andere Farben sehen.
Sie wollte nur noch weg von dieser Stelle, nur ein paar Meter hinter diesem Grenzschutz sein. Das Gefühl die erste Bürde überwunden zu haben.
Die Kontrolle dauerte lange, viel zu lange. Wer etwas sucht, wird immer findig. Ihr Pass wurde zur Kontrolle länger aufgehalten. Ihr Name mehrmals wiederholt. Kein guter Zeichen.
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Sie war etwa 14 Jahre alt als ihre Mutter in den Westen zog. Eine junge Frau die im Osten keinen Glück und keine Zukunft sah. Eine, die ein hartes, einsames Leben führte. Eine Frau, die die Liebe ihres Lebens nie gefunden hat, eine kurze Glücks Episode und viel zu früh die harte Realität des Lebens. Eine Frau, die so wie sie jetzt gerade in dem Westen ein neues Leben, ihre Zukunft finden wollte . Die Alles aufgab, selbst ihre Kinder, um Stück Hoffnung auf ein besseres Leben nicht an ihr vorbei gehen zu lassen. Sie zog nach Dänemark dorthin, wo ein neuer Man, ein neues Haus, ein Zuhause, eine bessere Zukunft auf sie wartete. Keine Ahnung ob sie wirklich nie vor hatte sie und ihre Schwester in den Westen zu sich zu holen. Sie versprach es zu tun bis es schließlich viel zu spät wurde. Sie war weg und begann ein Leben dort, wo hin nur ihre Vorstellungen reichen konnten.

Sie sind alleine geblieben. Sie und ihre Schwester. Und diese Hoffnung, eines Tages ihrer Mutter zu folgen, ein schönes Haus mit Garten und mit einem eigenen Zimmer zu bekommen, eine Familie wieder zu sein. Es blieb bei einem Traum und es begrüßte sie stattdessen eine harte, viel zu harte für dieses Alter Realität.
Undenkbar als nicht Volljährige eine Wohnung zu besitzen, alleine dort zu wohnen, keine Eltern mehr zu haben. Eine Mutter, eine Emigrantin. Eine Zukunft, die verbaut ist bevor sie noch richtig begonnen hat. Konsequenzen, die sie als Kinder zu tragen hatten. Keine einfache Realität begann. Realität, die sie schneller erwachsen werden ließ als sie es sich wünschten.

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4 Jahre später, Deutsch - Polnische Grenze, 4 April 1989
Viel zu lange betrachtete der Grenzbeamte ihren Pass. Der Name ihrer Mutter konnte an der Grenze aufgenommen und gespeichert worden sein was für sie die Ausreise Sperre bedeuten würde. Minuten voller Angst. Ein unwahrscheinlicher Kitzel in ihrem Bauch als sie die Grenze nun endlich ohne Komplikationen passierten.

Frei! Die Freiheit wartete auf der anderen Seite, zum Greifen nahe.
Nur noch ein paar Stunden Autofahrt durch den Ost Deutschland und sie wird bald in ihrer neuen Heimat sein, dem Westen. Nach 2 Stunden war sie ein neuer Mensch. Der West Berlin lag zu ihren Füssen. Sie war ein Westler.
Nichts und Niemand wird sie jemals in den Osten bringen. Ein neues Leben begann.

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Es ist nicht ohne Risiko, ein Leben aufzugeben und in dem Neuem wohl möglich nicht das vorzufinden wonach wir immer gesucht haben. Es ist ein Risiko von Zero anzufangen, sich zu trauen dem Neuem, Unbekanntem zu begegnen, sich auf 's Vieles einzulassen was nicht unser war. Es erfordert Mut und Risikobereitschaft solch ein Schritt im Leben zu tun und es ist immer möglich, dass dieser Schritt uns Meile zurück wieder wirft und unser Leben nicht zwingend dadurch besser wird. Viele, die aus ganz unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verließen in der Hoffnung eine bessere, sichere Zukunft woanders aufbauen zu können. Ein großer Schritt, dass genauso wie die Hoffnung auch ein Risiko bedeutet.

Es bedeutet aber immer auch, dass wir Vieles dazu lernen, reifer, härter werden. Bewusster was es Fallen und Aufstehen bedeutet. Wie es ist ein Ausländer in einem anderen, fremden Land zu sein. Ein Fremder auf dem Niemand mit Begrüßung wartet. Wo keine Stütze aufgestellt ist an der Man sich abstützen kann wenn man keine Kraft mehr hat.
Eine harte Lernschule. 

Es bedarf den Mut um sich darauf einzulassen, jedoch auch eine Stärke sich bewusst gegen solch ein Abenteuer zu entscheiden und dem was es kommen könnte nie mehr nachzutrauern.
Die Entscheidung liegt in unseren Händen und nur wir und der lieber Gott kreieren gemeinsam unser Leben.
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Es war ein Abschied ihrer Kindheit, ihrer Vergangenheit. Ein neues Leben grüßte.
Was sie damals nicht ahnte...

dass es noch vier lange Jahre dauern sollte bis sie Deutschland ihr Zuhause bezeichnen
und Land ihrer Kindheit erst nach 20 langen Jahren wieder besuchen konnte.


(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)

Montag, 21. Mai 2012

SELF-DETERMINATION




"Die Würde des Menschen ist unantastbar"

Die Grundrechte (in Deutschland in denen ich aufgewachsen bin)

"Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht

Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden

Artikel 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden

Artikel 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz."

Ein Zitat der grundliegenden Rechte des Deutschen Grundgesetzbuches. Rechte in denen sie aufgewachsen ist.

Das Selbstbestimmungsrecht, ein Recht das in der Gesetzgebung in der westlichen Welt, eine der wichtigsten grundlegenden Menschenrechte eine Basis des Daseins darstellt.
Ein Recht frei über sich selbst zu bestimmen, sich frei zu entfalten, das eigene Leben zu kreieren.

Ein Recht, eine Selbstverständlichkeit aus ihrer Vergangenheit. Eine Selbstverständlichkeit die sie 40 lange Jahre lebte, in der sie ihre Weltanschauung entwickelte. Ein Recht das für sie der Alltag war, genauso wie Respekt für unterschiedliche Kulturen und Religionen, Moralvorstellungen, Frieden. In diesem Glauben an diese Werte wuchs sie auf. Diese Werte begleiteten sie ihr Leben lang, selbst als sie durch ihr Lebens Mittelpunkt Wechsel immer wieder etwas Neues über die Sichtweisen und unterschiedliche Bedeutungen der Werte lernte.

Wir sind nicht alle gleich und leben nicht in einer gleichen Welt. Die Welten liegen oft so weit von einander entfernt nicht nur wegen der tatsächlichen Distanzen, sondern viel mehr wegen der sehr unterschiedlichen Moralen, Religionen, Kulturen, Mentalitäten, Politik, Regierungen. Es ist nicht immer einfach sich an etwas Neues zu gewinnen, an etwas anzupassen was uns nicht in die Wiege gelegt wurde. Oft benötigt dieser Prozess einer längeren Lernphase, die am Ende uns zu einer Entscheidung zwingt das neue System so zu akzeptieren und als eigene zu leben oder es sein zu lassen und zu dem gewohntem zurück zu kehren.

Es ist kein großes Geheimnis, dass die meisten Ehen die in diese Region den Lebensmittelpunkt versetzen, kurz danach vor einen Scheidungsrichter treten. Viele Frauen kehren zurück in den Westen. Nicht einfach für eine moderne, selbstbewusste Frau einen Zustand zu akzeptieren und zu tolerieren das nicht nur von der Regierung als Gesetz sondern auch vom dem eigenem Ehemann in den eigenen vier Wänden praktiziert wird, so ganz anders als es zuvor gewesen war. Nicht einfach nur wegen des Geschlechtsunterschiede eine Abhängigkeit zu akzeptieren, sich minderwertig zu fühlen von einer Minute auf die andere.

So selbstverständlich, wie ein paar Schuhe die man vor der Eingangstür stehen lässt bevor man die Schwellen eines Hauses betritt. So in etwa muss man sich das Ablegen der gewohnten rechtlichen, moralischen, Selbstverständlichkeiten wenn man als Frau die Grenze betritt vorstellen. Eine Tatsache die nicht sofort spürbar und nicht sofort bewusst ist. Tatsache mit der wir Frauen hier in dieser Region jeden Tag zunehmend konfrontiert werden. Wir Frauen, wir Ausländer, wir Business Leute.
Es ist eine Tatsache die hier nur zu akzeptieren ist weil dieser System und diese Kultur auch ihre eigenen Regeln hat. Regeln, die wie in jedem Land auch hier, auch wenn nicht immer zu begreifen und doch zu akzeptieren und zu adaptieren sind. Wie unterschiedlich der Fakt aus den verschiedenen Perspektiven, des Westen und des Mittel Osten anzusehen ist. Die sehr unterschiedlichen Systeme lassen keine gleichen Rechte zu auch wenn das Leben generell auf den ersten Einblick sehr modern und tolerant erscheint. Der Alltag zeigt jedoch eine andere Realität die auch sie aus der ganz neuen perspektive sicherlich  heute etwas anders sieht als zu Beginn. Nichts geschieht ohne Grund, so auch ist dieses System hier nicht ohne Grund so und nicht anders gestaltet. Unterschiede wird es immer geben und es geht auch nicht darum diese zu vergleichen oder zu werten.

Dieses Kapitel soll keine Bewertung keines Systems darstellen, da auch der Westen teilweise eine Illusion der Selbstbestimmung vermittelt.
Sie hat ihr altes Leben vor der Eingangstür gelassen. Ihr Selbstbestimmungsrecht ist gut gebunkert auf dem Airport in Europa. Es ist nicht ganz fort und eines Tages wird sie ganz sicher wieder auf dieses zurückgreifen können.

Ich wage mich gerade an eine der Themen die hier in dieser Region ganz sicher nicht willkommen sind. 
Ich lasse dieses Kapitel trotzdem hier stehen weil es keine Verletzung der Spielregeln ist.
Wie man das Selbstbestimmungsrecht hier aufgibt und wie es den Menschen damit ergeht kannst du in meinem Buch erfahren.


(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)

ILLUSION

Sie lassen dich rennen, einer Möhre nach.
Sie lassen dich deine Träume träumen, den Erfolg riechen. Nur den Geschmack wirst du kaum in deinem Mund zu spüren bekommen. Nach Sand fühlt sich diese Illusion an und satt wirst du davon sicher nicht werden. Sie werden dich wie einen Schiff voller Ladung dorthin navigieren wo sie dich gern haben wollen um dich dort wie Piraten auszurauben wo dich keiner findet. Wo du nicht mehr fähig wirst aus eigenen Kräften fort zu gehen. Sie werden einen Horizont und einen Ozean für dich mit den schönsten Farben malen, so wahrhaftig, dass du Naiver daran glauben wirst die Theater Bühne wär die schönste Realität nach der du dich immer gesehnt hattest. Du wirst dich lotsen lassen und bis Ende an die versprochene Flut glauben, dort wo sie dich hin navigiert haben. Du wirst alles dafür tun um es dort zu sein, selbst, wenn es Mitten in der Wüste werden sollte und solange nicht aufhören bis der Durst dich austrocken lässt.

Du bist selbst daran Schuld, dich an einen Teufel verkauft und an seine Märchen geglaubt zu haben.
Er schmückt sich jetzt mit dir und lässt dich voller Stolz blind darüber verkünden. Er spielt mit dir wie mit einer Marionette und du wirst dich nicht trauen dieses Spiel vorzeitig zu beenden weil du dich vergaloppiert hast und den Weg aus der Wüste nicht alleine finden kannst.

Eine Abhängigkeit Wolke hängt über den Köpfen der Menschen hier. Was sie im Inneren empfinden, danach fragt sie hier niemand. Versuche nicht hier deine Seele in die Hände zu legen bei Jemandem, der dir die Hände entgegen streckt und dich schützend in die Arme nimmt. Es wird der gleiche Teufel wieder sein. Der gleicher der dein Schiff in das trockene gelockt hatte. Er ist immer noch nicht satt. Er wird aus deinen Adern dein Blut saugen und dich dabei wohl fühlen lassen. So wohl,  dass du deinen eigenen Tod nicht mal mitbekommst. Bis zum Ende wirst du an die Arme glauben, bis zum Ende wirst du schweigen.

Bis du eines Tages endlich lernst in der Dessert deinen wahren Verbündeten zu finden, einen der nicht sprechen, nichts versprechen und nicht Lügen kann. Der dich und das ihn Anvertraute nicht verraten kann. Einer der dort immer war und auch immer bleiben wird. Ein wahrer Freund. Weine dort und komm wieder zurück stärker als jemals zuvor, als ob du in der Wüste nur einen kurzen Abenteuer Ausflug dir gegönnt hättest.
Heiß ist der Sand. Schnell saugt er deine Tränen auf und bald wird niemand je erkennen wie viele Tränen du hier je vergossen hast. Sie sind hier bestens aufgehoben.


(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)

A LION IS BORN


Sie werden uns holen


Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zwischen den Geburt Schmerzen, dem Glück über das gerade geborene Baby und der Deportation.
West Berlin, 18. September 1989
Ein kleiner Raum in einem Berliner Krankenhaus, blau gestrichene Wände, eine Krankenschwester und irgendwo neben ihr, hinter dem Vorhang eine andere Gebärende, dauernd vor Schmerzen schreiende Frau. Sie liegt da und kann seit Stunden ihr Baby nicht auf die Welt bringen.

Das Martin-Luther-Krankenhaus gehört zu einer der besten im West Berlin. In einer renommierten Villen Gegenden, Berlin-Grunewald. Eine Gegend die ihr bis zu diesem Moment noch gar nicht bekannt ist. Ihr Leben spielt sich nicht weit weg von dort ab und doch ist es Meile entfernt von dem Leben der Grünewald Bewohner.

Ein Krankenwagen bringt sie dorthin als die Wehen einsetzten und die Geburt bereits eingeleitet ist.
Noch weiß sie selbst nicht ob sie mehr Angst vor der Geburt selbst hat oder viel mehr davor entdeckt zu werden. Sie lebt in West Berlin illegal und hat weder Erlaubnis sich dort aufzuhalten, noch jegliche Basis einer Existenz. Nicht einmal eine Kranken Versicherung. Sie hat nicht einmal Geld um den Krankentransport bezahlen zu können. Ganz abgesehen davon, dass sie die Deutsche Sprache noch so gut wie gar nicht versteht.

Ihre Beine zittern als sie der Krankenwagen in das Krankenhaus im Grünewald bringt. Die schmerzen werden immer stärker und ihr Baby wird jede Sekunde da sein. Schmerzen, die ihr neu sind. Gerade 19 Jahre und sie erwartet ihr erstes Kind. In einem Land in dem sie nicht willkommen ist, in dem ihr Baby nicht willkommen ist, in dem sie weder ein Bleibe noch Familie hat. Nur ein wenig Hoffnung auf die rosige Zukunft mit der sie mit dem Baby noch schwanger vor wenigen Monaten in ihre neue Heimat Deutschland einreiste.

Es wird ein Junge sein, ganz sicher. Er wird Alan heißen. Sie habe bereits ein Paar mini Pullover für ihren kleinen Spatz alleine gestrickt mit der Anschrift Alan. Sie hat noch keine Ahnung woher die Idee einen Jungen zu bekommen? Seit Monaten ist sie nicht mehr beim Frauenarzt gewesen und weiß es weder was es wird noch ob es überhaupt gesund ist. Es bleibt nur die Hoffnung, als der stärkste Impuls das uns am Leben hält.
Die schmerzen werden immer stärker und lassen sie in diesen Sekunden nur noch an ihr Baby denken.

Dubai, 2012
Schmerzhaft ist die Geburt eines Kindes. Schmerzhaft ist auch keine Zeit für das eigene Kind zu haben. hart ist der Weg das wir oft bestreiten müssen. Hoch ist der Preis den wir hier mitten in der Wüste zu zahlen haben.

West Berlin 18 September 1989
23 Jahre zurück, hin in das kleine blaue Entbindungszimmer des Grunewald Krankenhauses in Berlin.
Hinter dem weißen Vorhang schreit die Frau noch immer. Sie beide erwarten gerade ihre Babys und doch sind ihre Lebenssituationen so unterschiedlich obwohl sie hier in diesem Raum mit demselben Schmerz verbunden sind. Während die eine Frau seit Stunden um Erlösung fleht  dauern ihre Schmerzen im Verhältnis kurz. Schön sind sie irgendwie, erlösend.
Ihre Mutter weicht von ihrer Seite nicht ab. Ihre Schwester liegt auf dem Boden. Gerade ist sie ohnmächtig geworden als sie das kleine Köpfchen des Kindes sieht.
Ihr Baby ist da. Schneller als sie es erwartet hatte, nach nur einer Stunde. Vergessen sind plötzlich alle Sorgen, vergessen die ganze unsichere Zukunft, vergessen ihr Status und ihre fehlende Krankenversicherung. Diese Sorgen werden Morgen auch noch da sein. Es zielt jetzt nur noch sie, ihr gerade frisch geborenes Baby. Kein junge, es wird doch nicht Alan heißen. Ein neuer Name muss schnell hier. Ihre Schwester steht gerade von dem Boden auf. Die Geburt hat sie verpasst, genauso wie der Doktor es  verpasst hatte. Wer zu spät kommt….
Ihr Baby konnte nicht mehr warten um auf dieser Welt zu sein. Eine Welt die nicht ganz einfach werden sollte, weder für sie noch für ihr frisch geborenes Baby.

Das Geschrei der Frau daneben hört immer noch nicht auf. Manch ein Baby ahnt vermutlich, dass die Welt da Draußen alles andere als ein Zuckerschlecken ist und währt sich bevor die Zange es aus dem Inneren der Mutter mit Gewalt rausholt.

Ihr Baby ist geboren. Sandra ist ihr Name. Ihr erstes Kind, eine kleine Tochter. Süß sieht sie aus. Lange Beinchen, lange schöne Fingerchen. Sie zählt die zehn süßen Finger ihrer kleinen Tochter eins nach dem anderem. Sie ist da, sie ist gesund. In dem Moment sind die kleinen süßen Fingern die sich fest an ihrem Finger vertrauensvoll klammern das wichtigste auf der Welt.

In dem Land das ihr noch neu ist, in dem sie keine Arme zum Festhalten hat, in dem Nichts und Niemand auf sie wartet. Nichts außer Hunger, Angst, Schmerz, Tränen und der Orientierungslosigkeit.
In diesen Sekunden steht eine neue Welt vor ihr. Eine Welt die sie aus einer neuen Perspektive und in neuen Farben betrachten kann. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl das jedoch nur viel zu kurz dauert.

Sie hielt ihr frisch geborenes Baby in den Armen. Ihr Körper zittert immer noch vor Aufregung der letzten Minuten, die Schmerzen noch nicht abgeklungen als in die Tür zu dem Entbindung Raum auf der Geburt Station des Martin-Luther-Krankenhauses eine Polizisten Gruppe hinein stürmt.
Nicht hier und nicht jetzt erwartet man solche Gäste. Einige Polizei Beamte und zwei Polizistinnen treten in den Raum hinein. Ein Szenario wie ein Krimi Film, das aus meinen Gedanken für immer nicht auszutreiben ist genauso wie die Minuten der Geburt selbst.

Sie sind da um sie beide zu holen. Sie und ihr frisch geborenes Baby aus dem Land zu deportieren das ihre Heimat werden sollte. Ein Land, in das sie voller Hoffnung für die Zukunft vor Monaten einreiste. Sie sind da um ihr alle Träume und Hoffnungen zu vernichten, ihr ihre Zukunft in wenigen Minuten zu nehmen, ihr ihre kleine Tochter aus den Arm zu entreißen, ihr schönes,  sanftes Lächeln des Mutterglücks in einen vor Angst starrenden Gesichtsausdruck zu verwandeln. Sie sind da um sie wach zu rütteln und ihr ihre wahre Situation nicht vergessen zu lassen, um sie von der Wolke wieder auf den Boden brutal zu werfen.

Eine junge Auswanderin aus einem sozialistischen Land in dem Westen, ihrer neuen Wahl Heimat, in der Niemand auf sie wartet, in der Niemand eine frisch geborene Mutter braucht.  Ein Start ohne Rechte, ohne Basis, ohne Aufenthaltserlaubnis, ohne Arbeit Erlaubnis, ohne eines festem Zuhause, ohne Familie und Freunde, ohne dem Boden unter den Füssen. Eine Auswanderin, die selbst fast noch ein Kind ist und eigenes ein Kind gerade auf die Welt brachte.

Sie sind da, um aus dem Kind in Sekunden eine Löwin zu machen. Eine Löwin, die aus Liebe zu dem eigenem Kind fähig  zu töten wäre nur um es zu schützen.


(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)