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Demnächst:

Nichts geschieht ohne Grund und die Lehre daraus ist nicht immer sofort begreifbar für uns. Oft werden wir den Sinn dieser Erfahrungen erst viele Jahre später erfahren und realisieren, dass es alles richtig war was passierte.

Dass alles einen Sinn ergibt

Donnerstag, 5. Juli 2012

ON THE OTHER SIDE

http://www.youtube.com/watch?v=a_Am4cHMBKM


Auf der  anderen Seite

Warst du je auf der anderen Seite gewesen?
Hast du je in deine eigenen Augen geschaut? Dein eigenes Leben beobachtet und gewertet, dein eigenes Tod gesehen?

Glaubst du an das Leben nach dem Tod?
Der Tod, ein Wort, ein Zustand das in Vielen von uns Angst hervorruft weil sich Viele das Ende unseres Daseins darunter vorstellen.
Hast du je diese Erfahrung gemacht, dein eigenes Leben aus der anderen Perspektive zu betrachten?
Das Leben nach dem Tod, ein Leben in der anderen Dimension.




Berlin, Januar 2009

Was passiert mit mir?
Ist das ein Traum? 
Ein böser Traum, ein Scherz vielleicht. 

Es ging ihr nicht gut in den letzten Wochen. Ganz sicher ist es mal wieder ein kurzes Bewusstsein Verlust und gleich wird alles wieder so wie früher. Dunkel wurde um sie herum ganz plötzlich. All Schmerzen die sie gerade noch hatte waren wie verschwunden. Alle Sorgen nicht mehr existent. Ihre Gedanken waren jetzt woanders und sie fühlte dass sich ihr Körper wie in einem Tunnel befindet. 
War sie es oder bildete sie sich all das nur an?

Warum bin ich hier und doch sehe ich mich selbst dort auf dem Boden liegend?
Warum entferne ich mich von meinem eigenem Körper?
Wo bin ich eigentlich?

"Es ist der Tod, und du wirst nie mehr wiederkehren. 
Es ist die Zeit gekommen den Abschied vom Leben zu nehmen"

Sie hörte die Stimme in ihr und es wurde ihr auf einmal bewusst, dass es der Tod ist das zu ihr gerade sprach. Sie schaute hin und sah ihr eigenes Körper auf dem Boden liegen.  Einige Sekunden glaubte sie nicht, dass das was sie sah die Realität sein könnte.
Die letzten Wochen waren turbulent gewesen und es kam einige Male schon vor, dass sie mitten in der Stadt einfach ohnmächtig wurde und das Bewusstsein für kurze Zeit verlor. Die Sanitäter, die Rettungsaktionen, all das kannte sie schon und sie kümmerte sich nicht sehr lange darum wieso und warum und dass sie einfach kürzer treten sollte. Der Arbeitsstress, das Hausverkauf, die Umzugsvorbereitungen und dazu zwei ganz kleine Kinder, die sehr viel Kraft von ihr abforderten und die Traurigkeit das Haus verlassen zu müssen. Ein Haus in dem ihr Baby noch nicht so lange her auf die Welt kam. Ein Haus, in dem sie ihre Schwangerschaft genoss und ihre Kinder die schönste Momente der Kindheit erlebten. Sie wird gehen und loslassen müssen. Sie kannte die Gedanken schon. So oft musste sie loslassen. So oft wieder von vorn beginnen. Sie fühlte aber, dass dies ihr wahres Zuhause war das schon sehr bald nicht mehr existieren wird. Nie wieder wird sie dort mit ihren Kindern spazieren, nie wieder die Vergangenheit vor die Augen aufrufen können. Wie ein innerer Abschied  fühlte es sich an, als sie noch ein Tag zuvor mit einem Freund am Telefon die ganze Nacht weinend verbrachte. Sie weinte noch die letzte Nacht, so wie ihre Kinder jetzt weinen. Sie hört ihre Schreie, sie sieht, wie ihre Kinder fest an ihrem Körper klammernd  ihre Mama nicht losslassen wollen.

Warum weine ich heute nicht?
Warum gehe ich einfach ohne von dem was da auf der Erde passiert nicht wirklich beeindruckt zu sein?
Soll ich jetzt traurig sein weil es vorbei ist? Ist es jetzt wirklich vorbei?

Sie fühlte diesen Abschied, sie wusste, dass etwas zur Ende geht und sie zu ihren Kindern nie mehr wieder kehren wird. Sie fühlte den Tod und wusste, dass dieser Weg eine Einbahnstraße ist.

Irgendetwas geschah mit ihr. Etwas was sie nicht mehr steuern konnte. Kalt war es ihr, erschreckend kalt wie es ihr ein paar Jahre später in der heißen Dubai Wüste wieder einmal wurde. Kälte, die die Schönheit um sie herum sie nicht mehr wahrnehmen ließe. Kränkend das gefühlt. Krank fühlte sie sich in der Wüste, krank und sehr einsam. Die irdische Welt existierte auf einmal nicht mehr für sie. Mit allem was das Leben mit sich brachte gehörte ihr Leben der Vergangenheit an. Wie lebendig begraben, genauso wie sie jetzt noch lebend Tod oder als Tote noch lebendig war.


Warum friert sie so, wo es draußen doch so heiß ist?
Warum weint sie nicht wo doch alle anderen weinen?
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Kalt ist es ihr hier. Selbst die brennende Sonne kann sie nicht mehr wärmen.
Kalt war es ihr auch damals als sich ihr Geist von ihrem Körper löste. Sie dachte noch ganz kurz darüber nach wie wenig sie noch erlebte, wie ungerecht das Schicksal mit ihr sei. Loszulassen war die Message die sie gerade spürte. Loszulassen und sich darauf einzulassen was bereits für sie vorbestimmt  war.
Die Kälte ließ zunehmend nach und sie begriff, dass sie nichts mehr tun kann, dass sie nichts mehr wahrnimmt, dass das was vor ihr passiert für sie nicht mehr greifbar ist und sie mit der Welt nichts gemeinsam mehr hat.
War das der Tod?
War sie jetzt Tod?
Fühlt sich das Gehen wirklich so wie sie es gerade empfand?

Sie ist gegangen. Von vielen Tränen begleitet und doch ohne Traurigkeit in ihr. Einfach gegangen, als ob das Leben keinen Wert mehr hätte, als ob das was ihr immer wichtig war auf einmal ihre Bedeutung verlor. Wie ein Egoist ging sie von ihnen, ihren Kindern, ihrer Familie. Wie ein Egoist empfend sie nichts mehr. Zu sehr war sie damit beschäftigt wahrzunehmen was um sie herum geschah. Wie in einem Film sah sie ihr eigenes Leben noch einmal. Ihre Kindheit, ihre Geburt, ihre Jugend, ihre Träume. Ihr ganzes Leben spielte sich vor ihren Augen jetzt wieder. Sie sah ihren leblosen Körper und die Arzte um sie herum. Eine Szene die sich mit ihrem ganzen Leben jetzt zusammen mischte. Sie fühlte den Raum in dem sie sich befand auch wenn sie ihren Körper nicht mehr fühlen konnte. Nicht materiell war die Welt um sie herum. Nicht materiell war sie selbst. Wie eine Luftwolke  von Energie immer weiter in die Tiefe des Tunnels gezogen. Sie war ein Geist. 
Eine Wärme erfüllte sie. Wärme die ihr so gut tat, dass sie anfing sich in der Dunkelheit des Raumes wie zu Hause zu fühlen. Ruhe fühlte sie, ein Zustand des Wohlbefindens. Balance die sie in ihrem Leben noch nie zuvor verspürte.  Wie ironisch das auch klingen mag wenn man gerade das Leben verlor und die eigene Kinder weinen sieht. Panik in Augen der kleinen Wesen die ihr doch am wichtigsten immer waren.
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Ein Krach, ein lautes Knirschen, ein unbekanntes Geräusch. Etwas tat sich in ihrem Kopf. Sie hörte das Summen und Knirschen. Alles geschah so schnell um sie herum. Sie war nicht mehr die Jenninge die über ihr Dasein bestimmte. Sie fügte sich dem was mit ihr geschah. Geführt von einer Kraft die sie spüren nur nicht fassen konnte. Energie die sie an die Hand nahm und von ihrem eigenem Körper wegzog und sie in ein Tunnel lockte und sie immer weiter und weiter vom dem Leben fern zog. Etwas magisches, außerirdisches, etwas was sie zuvor nie erlebt hatte.  Sie  spürte,  dass ihr Seele sich immer schneller von ihrem Körper loslöste und es plötzlich ruhig wurde als  ihr Geist den Körper nun endlich endgültig verließ.
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Dezember 2008
Die Schmerzen wurden immer stärker, immer häufiger. Ihr Leben, ein fortlaufender Schmerz. Ein  Dauerbegleiter, ein treuer Freund der zu ihrem Leben seit geraumer Zeit unabdingbar gehörte. Sie spürte die Signale ihres Körpers. Sie fühlte, dass etwas mit ihr geschah. Wie eine tickende Bombe fühlte sich das an. Eine Ermahnung die sie trotzdem überhörte und die immer lautere Warnungen einfach ignorierte als sie dauernd in ummacht fiel und es trotzdem weiter machte. Es ist der Preis das wir zu zahlen haben wenn wir alle Warnsignale einfach ignorieren. Eine Straffe die wir uns selbst erteilen wenn wir den Zug das uns durch das Leben führt nicht gelegentlich anhalten.
Sie spürte ihre eigenen Gefühle als sie den schwarzen Tunnel betrat. Sie hörte ihre eigenen Gedanken. Sie sah alles wie immer obwohl alle anderen sie nicht mehr sehen konnten. Sie hatte keine Angst. Gleichgültig beobachtete sie wie die Ärzte verzweifelt versuchten sie ins Leben zu rufen. Sie fühlte keinen Schmerz, sie fühlte keine Schuldgefühle. Sie ging einfach und wurde zu einem stillen Beobachter ihrer eigenen Theater Szene. Als ob es keine Tragödie sich gerade abspielte. 

Zwischen den Kontinenten spielte sich ihr Leben ab. Zwischen den Kontinenten tanzte sie in ihrer Ektase bis sie eines Tages endlich nicht mehr tanzen wollte und den Weg zurück schauend sich fragte warum sie sich das eigentlich angetan hatte. Wie kam es, dass sie hier gelandet war. Welcher Teufel hatte sie bis hierher getrieben? Erschöpft von dem irrem Dauertanz. Ihre Seele irgendwo in dem Wüstensand vergraben. Sie ist durch die Hölle gegangen, sie irrte all die Jahre. Geworfen auf die andere Ende der Welt, zwischen den Kontinenten lebend sah sie die Welt aus einem anderem Blickwinkel an. Die notwendige Distanz, der Abstand das sie zu den Dingen brauchte halfen ihr Antworten auf die Fragen zu finden nach denen sie ihr Lebenslang gesucht hatte. Sie tanzte so lange bis sie endlich aus dem Trans erwachte und ihr ganzes Leben in die Ecke warf. Ihren müden Körper die Erholung zum ersten Mal gönnte und den verrückten Tanz einfach beendete.

Der Tod kündigte sich schon seit Monaten an. Stark hat sie sich belastet. Zu stark vielleicht. Zur einem Workaholic hat sie sich entwickelt. Der Verlust ihres geliebten Zuhauses das sie selbst als Makler verkaufen musste. Wie ein Verräter ihrer eigener privaten Sphäre fühlte sie sich. Sollte sie doch etwas verkaufen was Teil ihres Lebens, ihrer Familie und der Erinnerungen an die schönste Zeit mit ihren Kindern war. Das Haus das zum Schiff ihrer Ehe, ihrer Familie wurde. Ein Schiff das von ihr immer weiter weg driftete. Ihre Ehe scheiterte bereits vor Jahren und sie distanzierte sich immer mehr von dem Gedanken diese Liebe jemails wieder zu finden. Sie rettete sich selbst in dem sie sich von der Ehe in die Arbeit stürzte. Sie brauchte diesen Stress der sie ihre Realität für kurze Momente vergessen ließe.
…..es war zu spät. Sie war jetzt tod.
Der Vater ihrer Kinder wird alleine auf die Reise durch das Leben gehen und alleine ihre Kinder an der Hand durch das Leben führen. Sie ist gegangen und ihr Weg führte jetzt in eine andere Richtung. Sie war in einem dunklen Tunnel und folgte dem was sie nicht wahrnehmen konnte. Auf dem Weg auf die andere Seite.
Sie wird nie mehr mit den Kindern spielen, nie mehr ihnen Lieder singen, nie mehr in den Armen wiegen, mit ihnen tanzen und Geburtstagskerzen mit ihnen ausblasen. Nie mehr wird sie ihre Kinder durch das Leben begleiten. Sie ist gegangen, wie ein Egoist.
Es ist vorbei…
Erschreckend ist das Ende und doch schön auch zugleich. Erlösend.
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Wir bestreiten alle die gleichen Wege.  Durch den Geburtskanal bis hin zu dem Tunnel in dem sie gerade war.
Wir alle werden geboren und sterben alle eines Tages. Wir alle müssen das Laufen und das Sprechen lernen. Wir alle haben Wünsche, Ziele und Visionen und wünschen im Leben etwas zu erreichen, tragen Hoffnungen in uns und tun einiges um dieses zu verwirklichen. Wir empfinden Liebe, Furcht und Glück, gründen Familien und geben den Grundstein für weitere Generationen, wir alle. Wir alle sterben eines Tages. 


Wie ähnlich unsere Leben auch zu sein scheinen…
Wir leben nicht in einer gleichen Welt. Unsere Welten, unsere Leben sind weit voneinander entfernt. Wir sind so ähnlich und doch so anders. Viel mehr als wir es vielleicht vermuten. Wie unterschiedlich wir alle sind und warum wir auf die Welt kommen,  kannst du nur erkennen wenn du eines Tages feststellst, dass du dich auf der anderen Seite befindest, wo auch immer die andere Seite sein möge.




(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)