http://www.youtube.com/watch?v=a_Am4cHMBKM
Berlin, Januar 2009
Auf
der anderen Seite
Warst
du je auf der anderen Seite gewesen?
Hast
du je in deine eigenen Augen geschaut? Dein eigenes Leben beobachtet und
gewertet, dein eigenes Tod gesehen?
Glaubst
du an das Leben nach dem Tod?
Der
Tod, ein Wort, ein Zustand das in Vielen von uns Angst hervorruft weil sich
Viele das Ende unseres Daseins darunter vorstellen.
Hast
du je diese Erfahrung gemacht, dein eigenes Leben aus der anderen Perspektive
zu betrachten?
Das
Leben nach dem Tod, ein Leben in der anderen Dimension.
Berlin, Januar 2009
Was
passiert mit mir?
Ist
das ein Traum?
Ein böser Traum, ein Scherz vielleicht.
Es ging ihr nicht gut in den letzten Wochen. Ganz sicher ist es mal wieder ein
kurzes Bewusstsein Verlust und gleich wird alles wieder so wie früher. Dunkel wurde um sie herum ganz plötzlich. All Schmerzen die sie gerade noch hatte waren wie verschwunden. Alle Sorgen nicht
mehr existent. Ihre Gedanken waren jetzt woanders und sie fühlte dass sich ihr
Körper wie in einem Tunnel befindet.
War sie es oder bildete sie sich all das nur an?
War sie es oder bildete sie sich all das nur an?
Warum
bin ich hier und doch sehe ich mich selbst dort auf dem Boden liegend?
Warum
entferne ich mich von meinem eigenem Körper?
Wo
bin ich eigentlich?
"Es
ist der Tod, und du wirst nie mehr wiederkehren.
Es ist die Zeit gekommen den
Abschied vom Leben zu nehmen"
Sie
hörte die Stimme in ihr und es wurde ihr auf einmal bewusst, dass es der Tod ist
das zu ihr gerade sprach. Sie schaute hin und sah ihr eigenes Körper auf dem
Boden liegen. Einige Sekunden glaubte sie nicht, dass das was sie
sah die Realität sein könnte.
Die
letzten Wochen waren turbulent gewesen und es kam einige Male schon vor, dass
sie mitten in der Stadt einfach ohnmächtig wurde und das Bewusstsein für kurze
Zeit verlor. Die
Sanitäter, die Rettungsaktionen, all das kannte sie schon und sie kümmerte sich nicht sehr lange
darum wieso und warum und dass sie einfach kürzer treten sollte. Der
Arbeitsstress, das Hausverkauf, die Umzugsvorbereitungen und dazu zwei ganz
kleine Kinder, die sehr viel Kraft von ihr abforderten und die
Traurigkeit das Haus verlassen zu müssen. Ein Haus in dem ihr Baby noch nicht so lange her auf die Welt kam. Ein Haus, in dem sie ihre Schwangerschaft genoss und ihre Kinder die schönste Momente der Kindheit erlebten. Sie wird gehen und loslassen müssen. Sie kannte die Gedanken schon. So
oft musste sie loslassen. So oft wieder von vorn beginnen. Sie
fühlte aber, dass dies ihr wahres Zuhause war das schon sehr bald nicht mehr existieren wird. Nie wieder wird sie dort mit ihren Kindern spazieren, nie wieder die Vergangenheit vor die Augen aufrufen können. Wie ein innerer Abschied fühlte es sich an, als sie noch ein Tag zuvor mit einem Freund am Telefon die ganze Nacht weinend verbrachte. Sie
weinte noch die letzte Nacht, so
wie ihre Kinder jetzt weinen. Sie hört ihre Schreie, sie sieht, wie ihre Kinder fest an ihrem Körper klammernd ihre Mama nicht losslassen wollen.
Warum
weine ich heute nicht?
Warum
gehe ich einfach ohne von dem was da auf der Erde passiert nicht
wirklich beeindruckt zu sein?
Soll
ich jetzt traurig sein weil es vorbei ist? Ist es jetzt wirklich vorbei?
Sie
fühlte diesen Abschied, sie wusste, dass etwas zur Ende geht und sie zu ihren
Kindern nie mehr wieder kehren wird. Sie
fühlte den Tod und wusste, dass dieser Weg eine Einbahnstraße ist.
Irgendetwas geschah mit ihr. Etwas was sie
nicht mehr steuern konnte. Kalt
war es ihr, erschreckend kalt wie es ihr ein paar Jahre später in der heißen
Dubai Wüste wieder einmal wurde. Kälte, die die Schönheit um sie herum sie nicht mehr wahrnehmen ließe. Kränkend
das gefühlt. Krank fühlte sie sich in der Wüste, krank und sehr einsam. Die irdische Welt existierte auf einmal nicht mehr für sie. Mit allem was das Leben mit sich brachte gehörte ihr Leben der Vergangenheit an. Wie lebendig begraben, genauso wie sie jetzt noch lebend Tod oder als Tote noch lebendig war.
(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)
Warum
friert sie so, wo es draußen doch so heiß ist?
Warum
weint sie nicht wo doch alle anderen weinen?
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Kalt
ist es ihr hier. Selbst die brennende Sonne kann sie nicht mehr wärmen.
Kalt
war es ihr auch damals als sich ihr Geist von ihrem Körper löste. Sie
dachte noch ganz kurz darüber nach wie wenig sie noch erlebte, wie ungerecht
das Schicksal mit ihr sei. Loszulassen war die Message die sie gerade spürte.
Loszulassen und sich darauf einzulassen was bereits für sie vorbestimmt war.
Die
Kälte ließ zunehmend nach und sie begriff, dass sie nichts mehr tun kann, dass
sie nichts mehr wahrnimmt, dass das was vor ihr passiert für sie nicht mehr
greifbar ist und sie mit der Welt nichts gemeinsam mehr hat.
War
das der Tod?
War
sie jetzt Tod?
Fühlt
sich das Gehen wirklich so wie sie es gerade empfand?
Sie
ist gegangen. Von
vielen Tränen begleitet und doch ohne Traurigkeit in ihr. Einfach
gegangen, als ob das Leben keinen Wert mehr hätte, als ob das was ihr immer
wichtig war auf einmal ihre Bedeutung verlor. Wie ein Egoist ging sie von ihnen, ihren Kindern, ihrer Familie. Wie ein
Egoist empfend sie nichts mehr. Zu sehr war sie damit beschäftigt
wahrzunehmen was um sie herum geschah. Wie in einem Film sah sie ihr eigenes
Leben noch einmal. Ihre Kindheit, ihre Geburt, ihre Jugend, ihre Träume.
Ihr ganzes Leben spielte sich vor ihren Augen jetzt wieder. Sie sah ihren
leblosen Körper und die Arzte um sie herum. Eine Szene die sich mit
ihrem ganzen Leben jetzt zusammen mischte. Sie
fühlte den Raum in dem sie sich befand auch wenn sie ihren Körper nicht
mehr fühlen konnte. Nicht materiell war die Welt um
sie herum. Nicht materiell war sie selbst. Wie eine Luftwolke von Energie immer weiter in die Tiefe
des Tunnels gezogen. Sie war ein Geist.
Eine Wärme erfüllte sie. Wärme die ihr so gut tat,
dass sie anfing sich in der Dunkelheit des Raumes wie zu Hause zu fühlen. Ruhe fühlte
sie, ein Zustand des Wohlbefindens. Balance die sie in ihrem Leben noch nie zuvor verspürte. Wie ironisch das auch klingen mag wenn man
gerade das Leben verlor und die eigene Kinder weinen sieht. Panik in Augen der kleinen Wesen die ihr doch am wichtigsten immer waren.
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Ein Krach, ein lautes Knirschen, ein
unbekanntes Geräusch. Etwas tat sich in ihrem Kopf. Sie hörte das Summen und
Knirschen. Alles geschah so schnell um sie herum. Sie war nicht mehr die
Jenninge die über ihr Dasein bestimmte. Sie fügte sich dem was mit ihr geschah. Geführt von einer Kraft die sie spüren nur nicht fassen konnte. Energie die sie an die Hand nahm und von ihrem eigenem Körper wegzog und sie in ein Tunnel lockte
und sie immer weiter und weiter vom dem Leben fern zog. Etwas magisches,
außerirdisches, etwas was sie zuvor nie erlebt hatte. Sie spürte, dass
ihr Seele sich immer schneller von ihrem Körper loslöste und es plötzlich ruhig
wurde als ihr Geist den Körper nun endlich endgültig verließ.
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Dezember
2008
Die Schmerzen wurden immer stärker, immer häufiger. Ihr Leben, ein fortlaufender Schmerz. Ein Dauerbegleiter, ein treuer Freund der zu ihrem Leben seit geraumer Zeit unabdingbar
gehörte. Sie spürte die Signale ihres
Körpers. Sie fühlte, dass etwas mit ihr geschah. Wie eine tickende
Bombe fühlte sich das an. Eine Ermahnung die
sie trotzdem überhörte und die immer lautere Warnungen einfach ignorierte als sie dauernd in ummacht fiel und es trotzdem weiter machte. Es ist der Preis das wir zu zahlen haben wenn wir
alle Warnsignale einfach ignorieren. Eine Straffe die wir uns selbst
erteilen wenn wir den Zug das uns durch das
Leben führt nicht gelegentlich anhalten.
Sie spürte ihre eigenen Gefühle als sie den schwarzen Tunnel betrat. Sie
hörte ihre eigenen Gedanken. Sie sah alles wie immer obwohl alle anderen sie nicht mehr
sehen konnten. Sie hatte keine Angst. Gleichgültig beobachtete sie wie die Ärzte verzweifelt versuchten sie ins Leben
zu rufen. Sie fühlte keinen Schmerz, sie fühlte keine Schuldgefühle. Sie
ging einfach und wurde zu einem stillen Beobachter ihrer eigenen Theater Szene. Als ob es keine Tragödie sich gerade abspielte.
Zwischen
den Kontinenten spielte sich ihr Leben ab. Zwischen den Kontinenten tanzte sie
in ihrer Ektase bis sie eines Tages endlich nicht mehr tanzen wollte und den
Weg zurück schauend sich fragte warum sie sich das eigentlich angetan
hatte. Wie kam es, dass sie hier gelandet war. Welcher Teufel hatte sie bis hierher getrieben? Erschöpft von dem irrem Dauertanz. Ihre Seele irgendwo in dem Wüstensand vergraben. Sie ist durch die Hölle gegangen, sie irrte all die
Jahre. Geworfen auf die andere Ende der
Welt, zwischen den Kontinenten lebend sah sie die Welt aus einem anderem Blickwinkel an. Die notwendige Distanz, der Abstand das sie zu den Dingen brauchte halfen ihr Antworten auf die Fragen zu finden nach denen sie ihr Lebenslang gesucht hatte. Sie tanzte so lange bis sie endlich aus dem Trans erwachte und ihr ganzes Leben in die
Ecke warf. Ihren müden Körper die Erholung zum ersten Mal
gönnte und den verrückten Tanz einfach beendete.
Der
Tod kündigte sich schon seit Monaten an. Stark hat sie sich
belastet. Zu stark vielleicht. Zur einem Workaholic hat sie sich entwickelt. Der Verlust ihres geliebten Zuhauses das sie selbst als Makler verkaufen musste. Wie ein Verräter ihrer
eigener privaten Sphäre fühlte sie sich. Sollte sie doch etwas verkaufen was
Teil ihres Lebens, ihrer Familie und der Erinnerungen an die schönste Zeit mit
ihren Kindern war. Das Haus das zum Schiff ihrer Ehe, ihrer Familie
wurde. Ein Schiff das von ihr immer weiter weg driftete. Ihre Ehe scheiterte bereits vor Jahren und
sie distanzierte sich immer mehr von dem Gedanken diese Liebe jemails wieder zu finden. Sie rettete sich selbst in dem sie
sich von der Ehe in die Arbeit stürzte. Sie brauchte diesen Stress der sie ihre
Realität für kurze Momente vergessen ließe.
…..es
war zu spät. Sie war jetzt tod.
Der
Vater ihrer Kinder wird alleine auf die Reise durch das Leben gehen und alleine
ihre Kinder an der Hand durch das Leben führen. Sie ist gegangen und ihr Weg
führte jetzt in eine andere Richtung. Sie
war in einem dunklen Tunnel und folgte dem was sie nicht wahrnehmen
konnte. Auf dem Weg auf die andere Seite.
Sie
wird nie mehr mit den Kindern spielen, nie mehr ihnen Lieder singen, nie mehr
in den Armen wiegen, mit ihnen tanzen und Geburtstagskerzen mit ihnen ausblasen. Nie mehr wird sie ihre
Kinder durch das Leben begleiten. Sie ist gegangen, wie ein Egoist.
Es
ist vorbei…
Erschreckend
ist das Ende und doch schön auch zugleich. Erlösend.
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Wir bestreiten alle die gleichen Wege. Durch den Geburtskanal bis hin zu dem Tunnel
in dem sie gerade war.
Wir
alle werden geboren und sterben alle eines Tages. Wir alle müssen das Laufen und das Sprechen lernen. Wir alle haben Wünsche, Ziele und Visionen und wünschen im Leben etwas zu erreichen, tragen Hoffnungen in uns und tun einiges um dieses zu verwirklichen. Wir empfinden Liebe, Furcht und Glück, gründen Familien und geben den Grundstein für weitere Generationen, wir alle. Wir alle sterben eines Tages.
Wie ähnlich unsere Leben auch zu sein scheinen…
Wie ähnlich unsere Leben auch zu sein scheinen…
Wir
leben nicht in einer gleichen Welt. Unsere Welten, unsere Leben sind weit voneinander
entfernt. Wir sind so ähnlich und doch so anders. Viel mehr als wir es vielleicht vermuten. Wie unterschiedlich wir alle sind und warum wir auf die Welt kommen, kannst du nur erkennen wenn du eines Tages feststellst, dass du dich auf der anderen Seite befindest, wo auch immer die andere Seite sein möge.
(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)