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Demnächst:

Nichts geschieht ohne Grund und die Lehre daraus ist nicht immer sofort begreifbar für uns. Oft werden wir den Sinn dieser Erfahrungen erst viele Jahre später erfahren und realisieren, dass es alles richtig war was passierte.

Dass alles einen Sinn ergibt

Mittwoch, 20. Juni 2012

LOST ANGEL



Wir haben uns irgendwann verloren


Sie streichelte ihren Kopf so beruhigend. Ihre warme Hand fühlte sich so gut wohltuend und so sanft an. Sie griff nach ihrer Hand und versuchte sich an ihrem Finger fest zu halten. Ihre Hand fast genauso groß wie der Finger ihrer Mutter. Sie liebte ihre Hände. Ihre immer gepflegte Koralfarben bemalten Fingernägeln. Sie spielte mit den Fingernägeln ihrer Mutter und fühlte ihre glatte Lack Oberfläche. Wie Lakritzen sahen sie aus und ließen sie für Sekunden den Schmerz vergessen den sie spürte als ihre Mutter mit den Tränen in den Augen ihr zu sprach:


„Wir müssen ab jetzt stark sein Wir werden jetzt alleine sein. Es wird alles gut werden“



Tränen flossen über ihr Gesicht, die gleichen Tränen die auch über das Gesicht ihrer Mutter liefen. Sie streichelte immer noch ihr Kopf auch wenn sie in dem Moment nicht ganz dort nicht ganz bei ihr war. Ihr Blick und ihre Gedanken schienen ganz woanders zu sein. Irgendwo zwischen den verlorenen Träumen und der unsicheren Zukunft. 

Sie war gerade mal zwei Jahre alt als sie den Ernst des Lebens das erste Mal verspürte auch wenn die Bedeutung des Moments noch nicht ganz bis zum Ende begriffen hatte. Zu jung war sie um all das was geschah zu begreifen. Zu jung war sie um seine Arme zu verlieren. Die Worte ihrer Mutter sind bis heute in ihr. Wie eine tiefe Wunde, ein tiefes Bedürfnis nach einem Vater den sie nie hatte, ein Bedürfnis das nie gestillt wurde, das ein tiefes Loch in ihrer Seele und in ihrem Leben hinterließ.

Immer mehr Ehen lassen sich scheiden. Tendenz steigend.
Welche Auswirkungen solche Entwicklungen mit sich bringen und worüber wir alle nachdenken sollten. Tief in uns gehend wenn wir selbst vor solchen schweren Zeiten, schweren Entscheidungen stehen. Noch einmal tief in uns hinein hören und alles das in die Erinnerung aufrufen was uns mal zusammen brachte. Die Liebe, die wahren, tiefen Gefühle zur einander. 


Die ersten 3 Jahre in unserem Leben verleihen den entscheidenden Input für die weitere Entwicklung unserer geistigen und emotionalen Welt. Die ersten 3 Jahre. Alles was danach geschieht wird zunehmend durch äußere Einflüsse bestimmt. Zunehmend verlieren wir uns. Als Eltern geben wir die Kontrolle über die Entwicklung unsere eigenen Kindern an andere ab. Wir Kinder orientieren uns immer stärker an dem was um uns herum geschieht. Wir verbringen zunehmend mehr Zeit mit den Fremden und weniger in dem eigenen, engen Familien Kreis. Dies mag unterschiedlich in verschiedenen Regionen der Welt und verschiedenen Kulturen sein. Hier trennen sich die Welten des Westens und des Osten eindeutig. Und doch auch hier in dem Mittlerem Osten ist die Entwicklung in ähnlicher Richtung bereits schon heute sehr weit fortgeschritten und bringt uns näher, selbst wenn die Nähe nicht beabsichtigt und nicht wohltuend ist. In einem Punkt sind wir alle jedoch gleich. Wir alle werden mit demselben starken innerem Instinkt, dem Bedurfnis nach Geborgenheit geboren. Ein Instinkt, das uns dauernd begleitet, das zuerst von denen die uns nahe stehen gesättigt wird, unseren Eltern, Menschen die nicht ersetzbar sind, die einmalige, tiefe Liebe empfinden und diese ohne jeglicher Erwartungshaltung an uns weiter geben. Eine emotionale Abhängigkeit. Ein Gefühl das uns sensibel, schwach und stark in einem für das ganze Leben macht. Ein Instinkt das uns lehrt was wahre, tiefe Liebe ist. Liebe, die wir von Geburt an wie die Luft zum Atmen brauchen. Liebe, nach der wir unser Leben lang uns sehnen. Gefühle, die das Leben erst wirklich so wundervoll und wertvoll machen. Liebe, die wir schenken und empfangen, nach der wir streben und immer vermissen. Unser Leben lang sehnen wir uns nach diesen Gefühlen. Alles dreht sich in unserem Leben dauernd um dieses eine Thema herum. Nicht ohne Grund haben alle Kreativen Künstler, Musiker, Poeten, Filmemacher dieses Thema ihrer Art  gewidmet und seit Generationen mit diesem Thema unsere Herzen berühren. Selbst Kriege wurden für die Liebe geführt. Ans Ende der Welt bereit sind wir und immer waren  unserer Liebe zu folgen. Liebe, die emotionale Verbundenheit die emotionale Abhängigkeit. Emotionen die keine Grenzen kennen. Die erste, ursprüngliche, emotionale Bindung die zwischen den Eltern und ihren Kindern entsteht noch bevor das Kind geboren wird. Einen seelischen Durst empfinden Kinder die nicht ausreichend Liebe und Geborgenheit von ihren Eltern empfangen. Durst, das wir alle bei Mangel von Emotionen empfinden. Mangel an Zeit, Mangel an Interesse, Mangel an Geduld. Durst das dauerhafte Schäden hinterlässt. Wie die Mangel an Flüssigkeit im Körper die körperliche, so ein Mangel an Liebe emotionale Schäden verursacht. Zu einer Behinderten entwickelt sich unsere Gesellschaft. Immer mehr Ehen gehen getrennte Wege und die Kinder lernen und lernen müssen, ohne den einen so wichtigen der Elternteilen wie ohne Glied auszukommen und die Liebe als das erste, ursprüngliche Gefühl nie gestillt zu bekommen.



Warum kommt er nicht mehr nach Hause? Wo er doch immer nach der Arbeit nach Hause kam. Wo er doch immer da war. Wo er sie doch immer zur der Kinderkrippe brachte. Wo ist seine Hand die ihre kleine Hand in seiner hielt und ihr damit das Gefühl der Sicherheit vermittelte? Sie spielte immer in seiner Nähe während er an seinem Schreibtisch mit Zahlen und Fakten ganze Abende zubrachte. Sein Gesicht ist längst aus ihren Erinnerungen verblast. Sie soll ihm so sehr ähnlich sein. Und doch kann sie sich nur schwach an ihn erinnern. Klein war sie damals und ihr Blick reichte gerade noch zu seinen Knien hin. Seine Schuhe hat sie noch vor ihren Augen. Seine immer mit perfektion auf hochglanz polierten, schwarzen Schuhe. An seine Hand kann sie sich erinnern. Sie fühlte seine starke Hand die ihre Hand hielt als er sie wie jeden Morgen in die Kita brachte.
An sein Gesang kann sie sich erinnern. An Lieder, die er ihr auf dem Weg zum Kindergarten vorsang. Er mochte das Singen und es war so als ob das Singen zu den alltäglichen Ritualen und zu seinem Leben gehörte. Gesang auch Teil ihres Lebens und ihrer Kindheit wurde. Ein Leben, das mit dem Gesang jeden Morgen begann und eines Tages einfach endete. Wie eine Brücke die ganz plötzlich einbricht wo wir uns doch gerade am Anfang des überqueren eines Abgrundes befinden. Was bleibt sind die Arme der Mutter die uns den Mut zuspricht während wir fühlen, dass wir einfach in den Abgrund fallen. Irgendetwas fehlte plötzlich in ihrem Leben. Irgendetwas sehr essenzielles was mit zwei Jahren noch unmöglich zu erfassen war. Zuerst, das Singen das an Morgen nicht mehr aus dem Badezimmer erklang, dann die Hand die ihr kleine Hand nicht mehr ergrif. Selbst seine auf Hochglanz polierten schwarzen Schuhe. Wo waren sie noch?
Leer ist es um sie geworden und das Bewusstsein nahm nach und nach immer mehr auf und registrierte zunehmend diese tiefe Leere. Eine Vaterfigur die ihr nur für als zu kurze Zeit vorgelebt wurde, eine die ihr das Leben lang fehlte. Eine an der sie sich hätte orientieren und festhalten können. Eine die ihr die Sicherheit vermitteln sollte von dem Augenblick an sie das Licht der Welt erblickte.

Immer mehr Ehen gehen unerbittlich auseinander. Das schnelle mit allzu vielen Eindrucken überreizte Leben und gleichzeitig, Trennungen die am Ende zur Vereinsamung unserer Gesellschaft führen. Technology die weitere Entwicklungen in dieser Richtung unerbitterlich unterstützt. Entwicklung, die statt unser Leben leichter und erträglicher zu machen für Entfernung und Entfremdung sorgt. Distanz und steigende Anzeichen von Infantilen Verhalten, fehlende Bereitschaft zur der Verantwortung Übernahme. Spassig soll das leben sein.
"Alles können und nichts müssen"
wie ein Freund von mir kurzlich sagte. Traurig machten mich die Worte meines Freundes. Traurig ist die Entwicklung unserer Gesellschaft.

Wo sind die Gefühle und die Beständigkeit geblieben? Versprächen, die nicht Dauerhaft und nicht haltbar sind, Entscheidungen, die oft viel zu voreilig getroffen werden. Wir alle entwickeln uns in verschiedene Richtungen, so wie sich auch unsere Köper und das Äußere in Laufe der Jahre enorm verändert, so entwickelt sich auch unsere emotionale und mentale Welt weiter. Die Welt und das Leben bleiben auch nicht stehen. Schwer zu erwarten, den dauernd rennenden Zug an einer Station dauerhaft aufzuhalten. Selbst durch Gesetze und starke Regressionen, Umwelt Beeinflussung, sozialer Druck ...nichts und niemand ist im Stande unsere Gefühle zu beeinflussen.


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Sie liebte ihn, weil er ihr das Gefühl der Geborgenheit vermittelte, weil er ihr Schutz und Liebe gab, weil erden Vater  ihr ersetzte.
Dachte sie.
Sie liebte ihn weil er älter war als sie. Verantwortungsbewusster, Lebenserfahrener und weiser .
Dachte sie.
Den Schutz und Familien Gefühl sollte er ihr vermitteln. Ihre Familie sollte er ihr ersetzen. Eine Familie, die sie nie wirklich hatte. In seine starke Arme sollte er sie nehmen und nie mehr wieder loslassen. Nie wieder.
Hoffte sie.
Eine Welt wollte er für sie werden. Ihre Welt wollte er sein. Wollte er. Ganz nach dem Vorbild ihres Vaters, den sie nie gehabt hatte. Sie irrte weil sie nach dem Vorbild ihres Vaters suchte, weil sie ihre Sehnsüchte und Erwartungshaltung an ihrem Engel projizierte die er nie erfühlen konnte. Sie liebte weil sie seinen Halt brauchte, wie die Fells in Brandung, wie den Vater, wie den Mann, wie den Bruder, Betreuer, Freund und Verbündeten, Sicherheit und Zuflucht in einem.
Sie liebte ihn weil sie immer jemanden zum lieben vermisste, weil sie immer diese Leere spürte. Sehnsucht die nie erfühlt werden konnte. Sie liebte und sie vertraute ihm wie man eben einem Vater vertraut. Sie zeigte sich schwach und verletzlich so wie ein Kind in den Armen ihres Vaters klein, schwach und verletzlich ist ohne etwas Böses zu befürchten. Sie zog sich formilich für ihn aus und lag ihre nackte Seele in seine Arme hin. Sie gab ihm den Schlüssel zu ihren innersten Sehnsüchten, zu ihrer Verletzbarkeit. Sie lernte schmerzhaft,  dass gerade dieser Man der ihr den Schutz und die Sicherheit, die Arme und die Liebe bat,  dass gearde dieser Man den Schlüssel zu der Seele nicht zu schätzen weiss. Dass er damit spielt und das Geschenk wie ein Auto behandelt mit dem er Fährt solange das Auto ganz neu ist, solange diese Fahrt so spassig ist und stehen lässt wenn ein neues Spielzeug sein schwaches Herz erobert.
Ein Engel, das statt schenken viel mehr nimmt und sich selbst an ihrer wachsenden Stärke profitiert.
Sie wurde stark und lernte viel in ihrem Leben. Das Leben ohne ihn, dem  Felsen in der Brandung zu meistern und den Engel mit den Sehensüchten nicht zu überfordern. Sie  wurde selbst zu einem Felsen und gab den anderen Schutz und ihre Stärke.  Sie lernte bescheidener zu sein und  ihre Erwartungen ein wenig zurück zu schrauben. Sie lernte keinen Engel für die Erfühlung ihrer Träume zu brauchen und sich ihre Wünsche selbst zu erfühlen. Bis sie selbst zu einem Engel wurde. 
Sie lernte, dass selbst der stärkster Felsen seine schwachen Stellen hat und auch dieser unerwartet brechen kann.
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Was auch immer die Grunde sein mögen warum unsere Beziehungen, unsere Ehen auseinander gehen. Ob der Last der Ehen, des Alltages, der Familien, die finanzielle Verantwortung, Zeitmangel, Müdigkeit, ob die Einflüsse von Außen oder einfach unsere Entwicklung in die so verschiedene Richtungen, ganz unterschiedliche Lebenswege und Vorstellungen. Was auch immer es sein mag…
Die Leidtragenden dabei sind immer unsere Kinder. An ihnen bleiben die seelischen Schäden egal wie sehr wir uns bemühen unsere lieblosen Ehen gut arrangiert aufrecht zu erhalten oder diese zu trennen. Der Bruch ist da, den Bruch sehen die sensiblen Augen unsere Kinder, ihre sensiblen Seelen spüren jede kleinsten Anzeichen des auseinander Triftens.

Unsere Kommunikation scheint mit der Zeit zu kränken. Wir reden zu wenig miteinander. Wir planen zu wenig unsere gemeinsame Zukunft. Wir schmiegen zu wenig unsere gemeinsame Visionen. Zu wenig sehen  wir uns als ein Team, viel mehr als Konkurrenten. Zu schnell vergessen wir wie wichtig es ist unsere körperliche und geistige Liebe uns gegenseitig zu zeigen und spüren und lebendig zu halten. Zu schnell vergessen wir das Versprächen das wir uns gaben als wir uns die gegenseitige Liebe schworen und übergehen in die Gewohnheiten die nicht den Visionen entsprechen die wir zuvor hatten. Zu schnell messen wir anderen, Werten, neuen Phantasien viel zu große Bedeutung bei. Zu sehr rennen wir etwas oder jemandem nach, dem Wort Erfolg, der Phantasien, der Selbstdarstellung. Zu wenig verspüren wir Dankbarkeit für das was wir in unserem Leben erreicht haben und besitzen. Der Wert, die Zusammenhalt der Familie. Wie schnell wir diese gegen andere Werte umtauschen. Zu wenig achten wir auf einander, auf die ersten Signale die durch unsere Mimik und Körpersprache gesendet werden, noch bevor die Wünsche und Sehnsüchte ausgesprochen werden. Zu wenig schauen wir uns gegenseitig in die Augen und hören gegenseitig in unsere Seele hinein.

Ein Schwan, der Symbol der Beständigkeit und der ewigen Liebe. Ein versprechen das sich diese wunderschöne Geschöpfe für den Rest ihres Leben schwüren und erfühlen. Die Liebe, die ewige Liebe gibt es DOCH.


Schämt euch so wie sie sich auch schämt!
Versager sind wir weil wir unser Leben wie ein Auto ohne Führerschein zu fahren versuchen. Ohne Beachtung jeglicher Regeln, ohne Beachtung der Ampeln und Signale, ohne Rücksicht auf die Glasscherben auf dem Weg, ohne anzuhalten vor den auf dem Weg verschütteten Steinen die auf uns rücksichtslos herunter fallen. Wir rennen einem Trend hinterher und vergessen dabei was uns zum Beginn doch so wichtig war. Wir waren es doch. Wir, die entschieden haben eine Familie zu gründen, diese zu pflegen zu ernähren für die da zu sein, diese mit zu entwickeln und auch wenn sie nicht dem Tempo den Stand hält ihr die Hand zu reichen anstatt sie in Stich zu lassen. Zu einsamen Wölfen entwickeln wir uns und glauben dadurch stark zu sein.
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Er fehlt ihr
Er hat ihr schon immer gefehlt.
Wie sehr sie sich immer danach sehnte, so wie andere Kinder mit ihren Vater zu spielen. Seine Hand zu halten, seine Hand zu spüren die sie streichelte, ihr ein Eis schenkte und ihre Tränen abwischte. Wie sehr sie sich danach sehnte die Grenzen zu spüren die nur er, ihr Vater stellen und durchsetzen konnte. Er hat ihr nie den Weg im Leben gezeigt. Irren musste sie um den Weg in der Dunkelheit alleine zu finden. Vater Komplexe wurden geboren. Das Gefühl nicht wertvoll genug zu sein um geliebt zu werden. Orientierungslosigkeit wie der Man für ihr Leben aussehen sollte, welche Rolle er in ihrem erwachsenen Leben spielen sollte. Er ist nicht da. Er ist noch nie da gewesen. Genauso wie viele Väter nicht mehr da sind wenn die Ehen auseinander gehen. Ein Stück unseres Daseins wird aus uns schmerzhaft herausgerissen. Eine blutige Wunde schmerzt und doch schnell heilen muss weil das Leben so schnelllebig ist. Weil es keine Sentimenten duldet. Eine Wunde die das Leben lang blutet.

„Es wird alles gut, wir schaffen das schon"

Kennst du die Worte irgendwo her? Kommen sie nicht aus deinem eigenen Munde?
Eine Mutter und ein Vater in einem zu sein. Ein Kunststück das viele Eltern gewollt oder ungewollt auf der ganzen Welt eines Tages üben müssen. Die Gefühle lassen sich auch dann nicht ersetzen, selbst wenn wir die Kraft dafür aufbringen diese Familie alleine zu tragen. Wie sehr die Geborgenheit uns fehlt wie sehr wir uns danach auch im erwachsenen Zeitalter sehnen ist auch und vielleicht sogar viel mehr hier sehr deutlich zu spüren. Gerade hier wo es doch so viele Familiäre Arme gibt die diese Geborgenheit schenken könnten. Gerade hier ist der Ruf nach den Emotionen, nach den Armen nach der Liebe umso stärker. Viele Tränen fließen hier in der Wüste. Kein Wunder, dass die Wüste hier und dort, mitten in dem heißen Wüsten Sand voller Bäume ist. Wie ein grüner Ozean der Traurigkeit zwischen den bunt bemalten pseudo lustigen Clowns.


Sie wird sich nach ihm bis an ihr Lebensende sehnen und diese Sehnsucht nie gestillt bekommen.
Sie war gerade mal zwei Jahre alt. Zu jung um diese Arme in dem Alter zu verlieren. 
„Weine nicht. Es wird alles gut werden“


(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)

Samstag, 9. Juni 2012

AT THE CROSSROADS


Stettin-Polen, 3 April 1989
Sie wird sich nicht mehr umdrehen und auf die Rufe ihrer Freunde reagieren. Sie wird nicht den Blick auf die alten historischen Gemäuer des Gebäude Leutz werfen. Ein Gebäude, das eine der historischen Merkmale Stettins und eine der touristischen Attraktionen für die Touren aus Deutschland und aus den skandinavischen Ländern war und immer noch ist. Ein Verbleiben des Einflusses der deutschen Kultur und Architektur aus den Zeiten als Stettin ein Teil der deutschen Macht in Europa war. Sie wird einfach gehen und den Geruch der Farben nie mehr einatmen. 
Das Gymnasium das 5 Jahre lang das Ort des Ausdruckes ihrer Kreativität war, ein Teil des Werdegangs in ihrem Leben. Ein Leben der kreativen, der übersensibelen, der unangepassten und oft nicht berechenbaren jungen Künstler die das Ausbrechen aus der Normalität und des Alltages bereits im Blut haben. Eine Gruppe von jungen Leuten die das brotlose Kunst studieren und noch nicht ganz genau wissen was sie im Leben erreichen möchten. Ein komischer und kein einfacher Alter in dem der Lebensplan so undurchschaubar und so unwirklich ist, wie der Sand auf dem die Basis für Städtebau entwickelt werden soll. Ihre Schulkameraden, eine Gruppe junger Chaoten die sich Künstler nennen, deren Seelen so anders sind, die gerade jetzt ein Teil diese Seele zum Ausdruck bringen und nach ihr rufen. Sie waren keine Freunde für sie. Sie mochte einander nicht. Man muss nicht immer alle mögen, selbst die nicht mit denen man Jahre gemeinsam verbrachte. Sie wussten, dass sie nie zusammen passten, dass zwischen ihren Welten eine große Gefälle war. Woran es genau gelegen hat? Wussten sie selbst wahrscheinlich nicht so recht. Die Zeit war auch nicht die richtige um sich Gedanken darüber zu machen. Zu jung waren sie.  Junge Menschen können so verletzbar sein ohne ernsthaft schlimme Absichten in sich zu hegen. Wir alle glauben doch in den jungen Jahren die Welt Eroberer zu sein, Charakter Merkmale in uns zu tragen die uns ermöglichen die Wände zu brechen die auf unseren Wegen stehen, Brücken zu überqueren und manche hinter uns zu vernichten die in das Konzept unseres Lebens nicht hinein passen. Jung waren sie, jung und emotional auf dem Weg ihrer Entwicklung in der die Tiefe noch nicht ausreichend war um in einander hineinzusehen. Zu sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt, zu weit voneinander entfernt. Die Chemie zwischen ihnen war einfach nicht vorhanden und dieses Miteinander wollte irgendwie nicht so richtig kleben.
Sie riefen beunruhigt nach ihr, wohlwissen, dass etwas Schlimmes passiert war. So unmenschlich konnten sie dann doch nicht gewesen sein. Spürten sie doch, dass sie ihre Rufe nicht ohne Grund ignorierte auch wenn sie damals noch nicht ahnen konnten wie sehr sie ihre Rufe in Wirklichkeit brauchte. Bis heute haben sie es nicht erfahren und lesen erst jetzt nach all den Jahren diese Zeilen und sicher erinnern sie sich an diesen Moment der für anderen eine von vielen Momenten, für sie jedoch der Durchbruch in ihrem Leben wurde.

Mehr als 20 Jahre sind es jetzt vergangen und sie fühlt, dass obwohl sie alle nun die Ozeane und die Kontinenten trennen, obwohl sie einander seit so vielen Jahren nie mehr wieder gesehen haben, und doch spürt sie, dass sie einander heute vielleicht sogar näher sind als sie es jemals damals waren. Wortlos, ohne dies einander zuzugestehen. Das innere Gefühl die Härte des Lebens zu spüren, Lebens, dass zwar unterschiedlich für alle von ihnen verläuft und doch heute mehr zusammen schweißt als damals wo damals nur eiserne Kälte der jugendlichen Irrsinn jegliche Entwicklung einer wahren Freundschaft im Wege stand. Der Anmut, dass erst mit den Schmerzes und der Freude Tränen, den Höhen und den Tiefen ihre Persönlichkeiten erträglicher für einander machen. Ob es eine Wärme in der Luft und Verständnis für einander heute herrscht? Keine Ahnung. Es muss nicht so sehr wärmen dass man sich gleich wie zu Hause fühlt, zu weit sind dafür ihre Lebens voneinander entfernt und doch es lässt sie alle heute zumindest nicht erfrieren.

Anders sind sie irgendwie. Anders waren sie schon immer. Anders ist sie schon immer gewesen. Unangepasst, nicht wirklich für die Welt geschaffen. Vertraut hatte sie schon immer nur auf die eigene innere Stimme. Sie war ihr Freund, ihre Schwester und ihr Bruder auch wenn sie ihr vielleicht den einen oder anderen Rat nicht immer clever gaben. Wie ein Wegweiser nach dem sie sich schon immer richtete. Eine Freundschaft die stärker als jegliche andere Freundschaft jemals hätte sein können.

Ihre Rufe sind immer noch in ihren Ohren zu hören. Sie hörte sie damals so deutlich und doch warnte sie ihr innerer Geist, sich Bloß nicht umzudrehen. Keine Beachtung den Rufen zu schenken und immer weiter vor sich hin zu gehen. Wie ein Gott, wie eine Vorbestimmung, wie ein Schicksal. Das erste Mal in ihrem Leben spürte sie diese Kraft so stark wie noch nie zuvor. Sie folgte dieser Stimme in ihr auch wenn die Tränen in ihr wie in Strömen innerlich flossen, auch wenn sie wusste, dass sie dorthin nie mehr in ihrem Leben zurückkehren wird. Nein, sie konnte den Blick nicht noch Mal wagen. Gebrochen hätte es sie damals. Ihr Leben wäre wohl möglich ganz anders verlaufen….hätte sie nur…

"Schau immer nach vorn, nie zurück" 
Ein Lebens Motto, das sie ihr Lebenslang auf ihrem weitem Weg immer begleitete. Ein Lebens Motto nach dem sie sich immer richtete und immer noch richtet. Ausnahmslos. Dort vorne ist unsere Zukunft, dort ist das Licht, dort ist die Kraft aus der wir unsere positive Energie für den weiteren Weg schöpfen sollten. Wie ein Tunnel fühlt es sich an. Ein Tunnel aus dem das Licht zu sehen ist. Licht das uns so stark anzieht und wir dem Licht einfach folgen müssen. Magisch angezogen.
Und doch nach den vielen Jahren eines Dauer Marathons fühlt sie, dass sie wie ein Dauerläufer sich extrem müde und erschöpft fühlt. Dass sie ihre Beine um Erlaubnis nach Erholung bieten und nicht weiter wie bis jetzt einfach tragen wollen. Dass sie eine Pause brauchen und sie einen Zwischenstopp an dieser Stelle auch anlegen sollte. Eine gesunde und natürliche Reaktion des Körpers und der Seele die es nicht erlauben lässt, dass sich diese so verausgabt, dass es keine Lebensfreude auf dem nächsten Abschnitt dieses Lebens mehr empfinden kann und sich Rest des Weges nur wie eine Straffe noch anfühlen muss.

So wie eine Kreuzung in der Stadt für die infrastrukturelle Städteentwicklung enorm wichtig ist, wo der Trafik nicht wie im Transit von einem Punkt zu dem nächsten umgeleitet werden soll, sondern wie an einer Ampel stehend Zeit zum Überlegen gewinnt. Bestimmen kann in welche Richtung weiter gehen soll. An der Ampel stehend auf das Grün der Lichter wartend die Möglichkeiten der verschiedenen Wege zu analysieren und Entscheidungen zu treffen die uns dorthin bringt wo wir am Ende nun endlich sein wollen.

Nun steht sie wie an einer Kreuzung und wagt sie sich das erste Mal den kurzen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Immer nach Vorn zu schauen und sich von dem was in der Vergangenheit geschah nicht beeinflussen zu lassen. Den Weg der uns vorbestimmt ist nicht versuchen umzukehren. Weiter und immer weiter gehen, stärker und immer stärker werden. Mit den Schmerzen wachsen statt sich davon brechen zu lassen. Jeder Schmerz, wie stark es auch immer ist, für uns eine Lehre innen hellt und uns nicht nur wehtun, sondern auch erleuchten soll. Dinge im Leben erklären, für die wir ohne diesen Schmerz blind geblieben wären und die Lehre daraus nie begreifen hätten. Jeder Stein auf unserem Weg, jedes Fallen, jedes Zerbrechen ist eine weitere Stufe in der Entwicklung unserer wahren Persönlichkeit. Entwicklung der wahren Werte in uns. Erlebnisse die uns  sensibilisieren sollen für Schmerzen der Anderen nicht nur unsere eigenen. Es öffnet die Augen auf das Leiden drum herum, es bringt Freude über die kleinen, vielleicht nicht als zu wichtigen Dinge im Leben die jedoch unser Leben so sehr bereichern und zu dem machen was wir später als die wahren Glücks Momente nennen können.
Es lehrt uns die Werte zu schätzen und darüber nachzudenken wie reich wir eigentlich sind. Wie viel wir eigentlich besitzen. Wie dankbar wir doch sein sollten und aufhören uns dauernd zu beklagen und das Graue dort zu suchen, wo in Wirklichkeit immer noch die Sonne scheint. Lehren die Dankbarkeit zu empfinden, die Welt sowohl von oben wie von unten anzusehen und aus den allen perspektiven solange zu betrachten bis es uns bewusst wird, dass es Vieles noch verborgen blieb und wir wie ein Halbblinder lebend die ganze Farbpalette unseres eigenes Lebens noch gar nicht wahrgenommen haben.

Nein, es ist nicht einfach unser Leben. Es ist auch nicht der Sinn darin nur die Leichtigkeit des Seins zu spüren. Den Hunger sollten wir spüren, um das Geschenk des Gottes, unsere Nahrung wertzuschätzen. Frieren sollen wir, um zu spüren wie wunderschön die Wärme der Sonnenstrahlen ist. Und manchmal sollten wir auch Jemanden verlieren, Jemandem der uns sehr nahe ist und für unseres Leben sehr viel Bedeutung hatte um zu begreifen wie wichtig all die Menschen in unserem Leben sind an denen wir oft einfach vorbei leben ohne sie wirklich zu beachten und wert zu schätzen. Verzweifeln und richtig leiden sollten wir um es zu lernen wie es ist uns wieder aufzurichten. Erwachsen zu werden. Und frei von arrogantem Dasein um den Anmut zu spüren.

Ihr Weg nach vorn zog sie durch viele Länder und viele Kontinente. Die Heimat in jungen Jahren einmal verloren zu haben, für kurze Zeit woanders wieder gewonnen. Nicht einfach war es, das Gefühl der Heimat woanders neu aufleben zu lassen. Vieles dazu hatte sie gelernt. Sie alle haben es. Viele Lektionen, neue Ereignisse und Emotionen, neue Erkenntnisse, viele Momente der Höhen und der Tiefen, des Glücks und des Leidens.

Rostock, die Deutsche Grenze, 17. Februar 1991
Kalt war es in dem Auto. Die Dunkelheit der winterlichen Nacht und die eisige Kälte die sie in der Rostocker Hafen fast erfrieren lies. Die Prince Joachim Fähre hatte Verspätung und sie warteten bereits fast 2 Stunden lang in der Ungewissheit ob sie diese Nacht noch mit dieser Fähre die Reise nach Danmark fortsetzen werden. Es bleibt abzuwarten. Es soll einen Sturm dieser Nacht geben und die Wahrscheinlichkeit, dass sie in dem Auto im Hafen die ganze Nacht verbringen werden ist ziemlich groß. Ein kalter Schauer geht ihr Rücken herunter. Es ist nicht nur die Kälte die da draußen gerade herrscht die sie diese Schauer fühlen lässt. Es ist viel mehr die Angst vor dem, was sie dort drüben auf der dänischen Halbinsel erwartet. Die Ereignisse und ihr Schicksal bringt sie diesmal nach Dänemark. Ein schönes, ruhiges, ein wenig langweiliges Land. Mit netten auch wenn sehr "naiven Menschen" wie es heißt. Ein Land in dem ihr kleines Baby auf sie wartet. Monate zuvor nicht ganz auf dem legalen Wege dorthin über die Grenzen hereingeschmuggelt. Das Schicksal hat ihr ihre Tochter weggenommen, ein kleines Baby das sie sich nach den langen Monaten endlich wieder holen will. In die Arme nehmen, nie mehr wieder hergeben, nie mehr loslassen, nie mehr zulassen, dass ihr etwas oder jemand dieses Glück aus ihren Armen entreißt.

Deutschland, das Land ihrer Träume, ihre neue Heimat, die schwer erkämpfte Freiheit. Das Land das zu ihrer jahrelangen Gefangenschafts Zone unfreiwillig wurde. Nicht einfach war die Zeit in Europa in den Jahren 1989-90. Nicht einfach war das Leben der Aussiedler die in diesen Jahren durch Europa von Osten in den Westen zogen. Ähnlich, wie in den 80 Jahren die Emigrationen Stürme aus mittel und osteuropäischen Zone viele Familien auseinander brachten. In der Hoffnung eine neue, bessere Heimat zu finden, ließen viele Menschen damals ganze Existenzen hinter sich und folgten dem inneren Ruf, dem Hunger nach der Freiheit. Viele von ihnen blieben für immer drüben, einige von denen kehrten viele Jahre später wieder zurück.
Auch ihre Familie wurde wie im Sturm in alle Ecken der Welt auseinander zerrissen und sie verlor einander alle aus den Augen für Jahre. Bis heute kamen sie nie mehr wieder zusammen. Es ist das Schicksal eben und das Leben spielt mit uns ihren Spiel wie der Wind mit den Bäume Blättern einen wilden tanz tanzt so fühlte sich auch ihr Leben an. Das Leben geht weiter und wir werden weiter mit dem Wind tanzen. Alles im Leben hat einen Preis und niemand behauptete, das Leben wäre einfach.

Nur ein paar Stunden Fahrt mit der Fähre durch den winterlich eisigen Baltikum See, einige Stunden Fahrt durch das flache dänische Land und gegen Morgenstunden wird sie ihre kleine Tochter wieder sehen. Sie in die Arme nehmen, küssen ohne Ende, wieder ihre Mama sein.
Wie sieht sie jetzt wohl aus?
Wie sehr hat sie sich verändert?
Hat sie ihre Mutter schon vergessen?
Wird sie sie noch immer Mama nennen wollen?
Wie wird sie reagieren?
Wie sie sie sich fühlen wenn sie in nur zwei Tage ein Ehe Gelöbnis abgibt an jemandem dem sie nie zuvor getroffen hatte? Wie wird sie es verarbeiten? 

Hatte sie doch immer von einer Liebe geträumt, von wahren Gefühlen die sie schenken und empfangen möchte. Gefühle, die das wichtigste auf dieser Welt für sie immer waren. So wie wir alle von der wahren Liebe träumen. Nur jetzt zählen die Gefühle nichts mehr. Es ist nur ihre Tochter die jetzt zählt und die Sehnsucht sie wieder in den Armen zu halten, auch wenn der Preis dafür die Liebe wird die sie nie verspüren wird. Wenn sie den Menschen der dort drüben auf sie wartet ihr JA-Wort gibt.

Kalt und übel ist es ihr bei den Gedanken. Sehr kalt wurden die Ehe Jahre in Dänemark. Eine dunkle, sehr frostige Zeit. Eine Zeit die aus einer jungen Frau, einer Mädchen noch, eine starke Frau machten. Die Bedeutung des Lebens anfing zu begreifen.
Es nutzt nicht den Träumen nachzutrauern. Wie waren noch die Vorstellungen vor Jahren die wir uns über das Leben machten? Es war eine andere Zeit und eine andere Perspektive aus der wir die Welt ansahen.
Und auch wenn man Träume im Leben haben sollte, Träume, Ziele und Visionen. Und doch. Es gilt nur hier und heute und das reale Morgen das uns erwartet. Die Zukunft die wir hier und jetzt neu gestalten. Das geschehene können wir nicht mehr ändern und es nutzt auch nicht über die Vergangenheit zu trauern.
Es war ein Abschnitt ihres Lebens, ein schwerer lehrreicher Abschnitt. Sie lernte damals sehr deutlich, dass mit dem wiederholten Fallen das Schmerzempfinden immer geringer wird genauso wie die Zeit die man dafür benötigt um sich wieder aufzurichten und weiter zu gehen. Und doch lernte sie auch, wenn es auch viele, wirklich viele Jahre dauerte, dass es manchmal wichtig ist, den Dauer rennenden Zug anzuhalten, wie vor einer Straßen Kreuzung ohne Wegbeschilderung einfach anzuhalten und in sich hinein zuhören. Die eigene Seele vor den Spiegel zu holen und es der Seele in die Augen zu sehen.
Die Ambitionen nach ihren Ambitionen zu fragen, die Moral die Frage zu stellen was die Moral eigentlich bedeutet?
Was ist die Wahrheit und was die Lüge ist?
Wo fängt sie an und wo hört sie eigentlich auf?
Wie viel sind wir bereit zu ertragen, wie viel hinzunehmen und welchen Preis sind wir dafür bereit zu zahlen dafür um dort anzukommen, wohin wir ankommen möchten und zu dem zu werden in dessen Haut  wir uns wirklich wohl fühlen könnten?
Wo liegt die Zukunft und warum gerade dort?  
Für eine Minute in die Vergangenheit den Blick zu wagen, den Rückblick des eigenen Lebens, der eigenen Entwicklungsanalyse.

Es gibt Momente im Leben die uns spüren lassen, dass es gerade hier und heute der richtige Moment für das Anhalten des Zuges ist. Dass es hier an dieser Kreuzung dieser Rückblick passieren soll. Dass uns dieser Rückblick zwar etwas Zeit kosten wird, und doch diese Zeit eine gute Investition ist und sich später sicher wieder rentieren wird. Ein Erkenntnis, dass auf den Erfahrungen aus deinem Leben und den Lebens Stationen basieren. Stationen, die vielleicht vor Jahren nicht die richtigen zum Aussteigen aus dem Dauer rennendem Zug waren und damals nicht die richtige Bleibe hätten bieten können die aber heute nach allen den Jahren eine neue Perspektive bieten und auch du ein neues Erkenntnis über das Lebens Komfort hast nach dem doch so viel in dem leben erkundet hattest.
Du musst rennen weil die ganze Welt auch nicht stehen bleibt. Und doch solltest du manchmal anhalten und inne halten. Du musst lernen zu begreifen wohin du eigentlich hin willst und was du vom Leben erwartest. Du musst mit deiner Lebensreise wachsen und nicht kopflos immer weiter ziehen.



(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)

Freitag, 1. Juni 2012

THE CAPTAIN OF LIFE

Ratten.
Überall Ratten.
Soweit man es nur überblicken kann. Sie sind unter uns und nisten sich in unserem Leben ein. Es sind die, die uns im Leben begleiten, die unseren Alltag, den Tisch, das Bett teilen. Unsere Freunde, Bekannte und Lovers. Als sehr intelligente Wesen gelten sie. Tiere, die fähig sind feinfühlig gut zu analysieren und in Sekunden schnell Schlussfolgerungen ziehen zu können. Sie sind auch die ersten die uns verlassen, programmiert auf die Sicherung des eigenen Bestehens. Die Ratten!

Ein Schiff geht unter und eine Katastrophe steht kurz bevor.
Nichts mehr und Niemand wird dieses Schiff noch retten können. Es sind die Ratten die diese Gefahr als erste erspüren bevor die Töne der Alarmglocken auf dem Schiff erklingen, bevor das Feuer das Boot so gnadenlos vernichtet. Es sind die Ratten die das Schiff als erste verlassen und ein neues, sicheres Haffen aufsuchen. Es sind die Ratten. Auch unter uns Menschen. Hungrige Möwen kreisen um das Schiff herum wartend auf den Augenblick die Überreste zu erhaschen.
Noch steht der Kapitän tapfer und sich nichts anzumerkend überblickt er die ganze Situation. Bis zum bitteren Ende wird er bleiben. Bis zum Ende wird er sein Schiff nicht mehr verlassen. Der Führer und der Seelsorger, in guten wie in schlechten Zeiten für immer mit dem Schiff verbunden. Ein Symbol der Beständigkeit und Zuverlässigkeit, Stabilität und emotionalen Stärke. Wie eine Festung in Brandung. Er bleibt dort, selbst wenn das Schiff auch untergeht. Er bleibt und wird die innere Ruhe bewahren. Er steht zu seinen Fehlentscheidungen und zahlt den Preis dafür. Er weiß was ihn erwartet, er weiß, dass er heute sterben wird. Genauso wie viele der Menschen, die ihn heute auf der Reise begleiten. Auch sie werden sein Schicksal teilen. Ein Kapitän. Ein Anführer. Eine Persönlichkeit. Stärker als ein Sturm dass ein Schiff zum Stürzen bringen kann. Stärker als das Feuer das es mitten auf dem kalten Baltikum See viele Lebens gnadenlos vernichten kann. Härter als ein Eisblock das ein Schiff zerschmettert. Er ist der Kapitän, keine Ratte eben.

Und auch wenn er leidet in seinem Innerem, auch wenn er den denselben Schmerz fühlt und Abschied nehmen muss von Anderen und von seinen eigenem Leben. Auch er rechnet damit nicht dass bei einer der ganz üblichen Überfahrten einer winterlichen Dezember Nacht das Feuer auf dem Schiff ausbricht und Menschen in dem Feuer und den Explosionen sterben werden. Auf den Untergang und auf den Tod ist nie jemand wirklich gut vorbereitet. Noch ahnt er nichts als das Schiff wie jeden Tag üblich den Hafen verlässt und Richtung Rostock, einer deutschen Hafen Stadt losfährt. Noch ahnt Niemand auf dem Schiff was dieser Nacht passieren wird. Noch ahnt nicht mal sie, dass sie diese Nacht neue Qualitäten in ihr entdeckt und diese auf dem Schiff  auf so harte Probe stellt. Dem Tod in die Augen sehen wird, wie es später in ihrem Leben noch einige Male geschehen wird. Noch ahnt sie nicht wie es ist die Verantwortung für die Anderen zu übernehmen, fremde Kinder tröstend auf den letzten Weg zu begleiten, wohl wissend dass sie alle wohlmöglich bald zusammen sterben werden. Menschen die die Fähre mit mir zusammen gerade beträten, Menschen, die erwachsen und beherrscht zu sein scheinen. Noch ahnt sie in diesen Minuten nicht, wie sehr diese Erlebnisse ihr ganzes Leben verändern und sie stark für spätere Lebenskatastrophen machen werden. Wie es ist den Abschied zu nehmen und sich mit dem was geschehen soll einfach abzufinden. Noch ahnt sie nicht, dass es dieser Nacht Tote geben wird. Menschen die mit ihr diese Reise beginnen und auf dieser Reise ihr Leben lassen werden. ………………………………………………………………………………….........................................

Gedser, Dänemark, Dezember 1993
Es war bereits ganz dunkel als im Gedser, einer winzig kleinen Hafen Stadt in Dänemark die Fähre andockte und sie in das Schiffs Innere hereinfuhren. Kalt war es draußen und ungemütlich. Die Fähre fühlte sich zunehmend mit den Passageren auf die nach einen Fensterplatz suchten um die Wellen des Baltikum See durch die stark verdreckte Fensterscheiben zu beobachten. Dunkel war es Draußen. Viel zu dunkel um etwas zu sehen. Nur die grelle Beleuchtung des Schiffs Restaurants spiegelte sich in den Fensterscheiben wieder. Ein paar Menschen liefen noch umher auf der Suche nach dem Sitzplatz für die Überfahrt. 

Sie kannte die Strecke schon als zu gut. Die ständigen all ein Paar monatigen Fahrten hin und hier zwischen Deutschland und Dänemark der 90-ger Jahre gehörten zu ihrem Alltag dazu. Müde fühlte sie sich, müde und ausgepowert. Schlafen wollte sie nur, zu Hause endlich sein. Wo auch immer ihr zu Hause sein mochte. Ein warmes Bett unter ihrem Körper spüren.

Alle Menschen schienen diese Nacht ähnlich müde zu sein. Einige schliefen sofort ein, kurz nach dem die Fähre ihren Fahrt begann. Ihre Augenlider fühlten sich sehr schwer an und sie merkte wie die Müdigkeit sie immer mehr und mehr überkam. In Gedanken verloren schaute sie aus dem Fenster des Schiffes hinaus. Kalte Dezember Nacht und totale Dunkelheit da Draußen. Die Fensterscheiben wurden zum Spiegel in dem sie sich selbst und die eigene Augen nur betrachten konnte. Müde sahen sie aus. Müde waren auch ihre Gedanken. Hin und hier zwischen der Zukunft und er Vergangenheit herumschwebend. Keine Ahnung was sie dort suchte, immer auf der Reise, wie eine Normannin die kein Zuhause in der Welt hat und sich dauernd auf dem Weg befindet. Müde war sie und traurig. Ein paar Tränen kullerten in ihren Augen und sie schaute nur noch dort in die Fensterscheiben um die Tränen und den sehr privaten Moment für sich selbst zu behalten. Es nutzt nichts zu weinen, sie, ihr Baby, ihre große Liebe, sie weinte schon genügend für sie beide. Ihre kleine 4 - jährige Tochter die den Abschied nie wahr haben und nie akzeptieren wollte. Fest sich an sie sich klammernd ihre Mutter nie loslassen wollte. Mit einem sanften Lächeln löste sie sich von ihr und versprach in wenigen Tagen wieder bei ihr zu sein, wohlwissend, dass aus diesen Tagen lange Wochen und oft Monate werden können. 
Nur noch ein paar Wochen und sie wird wieder mit derselben Fähre Richtung Dänemark fahren. Ein paar Wochen und sie wird ihre Tochter wieder in die Arme nehmen, Duft der Bäume einatmen, Familienmomente genießen, endlich nicht alleine sein müssen. Es soll ein kurzer Abschied sein und sie sollte stark sein, keine Tränen zeigen, keine Traurigkeit zulassen. Ihrer Tochter nur ein müdes liebevolles Lächeln schenken und sie mit einem warmen Kuss und dem Versprächen bald wiederzukommen verabschieden.
Ich komme wieder. Versprochen! Das Leben hat es so eingerichtet und ich kann bei dir nicht für immer bleiben.
Nicht fair ist das leben. Nicht leicht es zu akzeptieren. Wie Straffe fühlt es sich an, eine Straffe die sie lernen muss dankbar mit einem Lächeln anzunehmen.




Baltikum See 1993

Sie beobachtete die Menschen die sich in den Fensterscheiben des Schiffes widerspiegelten. Im Halbschlaff saßen sie da. Ein paar Schiffs Offiziere liefen hin und hier. Selten sah sie Offiziere auf dem Boot. Ruhig war die Überfahrt immer in der Nacht. Kaum Geräusche, kaum Menschen zu sehen. Viele schliefen heimlich in den Autos im Bauch im Innerem des Schiffes. Viele schliefen dort für immer ein. Leicht nervös schienen sie heute zu sein, wie nach irgendetwas suchend. Keine Ahnung. Sollen sie doch suchen. Versuchen wollte sie doch einfach ihre Augen zu schließen und ein wenig Schlaff zu bekommen. Müde war sie, sehr müde. Der Schlaf überkam sie immer mehr und mehr. Nur noch ein paar Stunden Fahrt mit der Fähre und bald werden sie in Deutschland im Rostock andocken. Die Fahrt schien dieser Nacht sich in die Ewigkeiten zu ziehen Es war nach Mitternacht und auf dem Schiff herrschte inzwischen totale Stille. Das starke Licht auf dem Boot ließ sie nicht in das Land der Träume entschwimmen. Immer mal wieder öffneten sich ihre müden Augen, immer mal wieder sah sie in den Fenstern jemanden oder etwas was sie noch ein wenig wach hielt und nicht einschlafen ließ. Wie eine Wolke sah es aus, dort wo ein Raucherverbot doch deutlich ausgeschildert war musste jemand stark geraucht haben. Unverschämt die Menschen. Kein Respekt für die Nichtraucher wie sie. Schon wieder werden ihre Haare, ihre Kleidung nach dem Rauch unangenehm riechen. Was sollst, es kann Schlimmeres geben als das.

Sie kehrte in ihre Gedankenwelt zurück.
Hin zu ihrer Wohnung in Berlin, dorthin wo ihr warmer Bett auf sie wartet, dort wo sie alleine ihr einsames Leben lebt. Kalt war es ihr. Draußen herrschte extreme winterliche Kälte. Minus 20 Grad war es vielleicht. Sollte sie sich doch eine Jacke aus dem Auto holen. Die Fähre war nie wirklich gut beheizt um die Passagiere möglichst lange wach und konsumfreudig zu halten. Je mehr sie die Müdigkeit überkam umso mehr spürte sie wie sehr sie friert und überlegte den Weg zum Auto ins Innere des Schiffes doch noch zu unternehmen. Stundenlang zu frieren, keine schöne Vorstellung. Sie wanderte ihren Blick Richtung Ausgang und wurde ein wenig skeptisch. Die Rauchwolke schien in den wenigen Minuten irgendwie zugenommen zu haben. Sie folgte mit ihren Blicken der Wolke hinterher und je länger sie ihr folgte umso mehr überkam sie die Vermutung, dass es keine gewöhnliche Zigaretten Rauchwolke gewesen sein konnte. 
Woher kam sie eigentlich? Zu stark war sie inzwischen aber niemand schien sie bis jetzt bemerkt zu haben.
Ihre Müdigkeit schien sie gerade für Sekunden zu verlassen als sich plötzlich die Eingangstür die zu den unteren Etagen des Schiffs führten öffneten. Ein paar Offiziere rannten dort heraus und es schien als ob gerade dort dieser Rauch herkam. Es dauerten noch einige Sekunden und der ganze Raum fühlte sich mit dem Rauch auf. Feuer Alarm löste sich plötzlich aus und sie verstand, dass es keine Feuerübung, die gelegentlich auf den Überfahrten durchgeführt wurde, sein konnte. Die Neugierde, die stärker als die Angst war, trieb sie in die Richtung aus der die Offiziere gerade herausrannten. Feuer, ein riesen Feuer breitete sich vor ihren Augen aus. Nichts was sie sich in den Träumen ausgemalt hätte. Es war lebendig und so real vor ihren Augen,  dass es keinen Zweifeln aufkommen ließ. Sie ging direkt auf das Feuer zu um zu begreifen was dort unten genau geschieht.
„Weg hier!“
hörte sie plötzlich schroffe Stimme irgendwelcher Offiziere. Sie sah den Kapitän dort unten der versuchte in Panik telefonisch Befehle zu erteilen. Sie verstand gar nichts. Zu laut war es dort und zu hektisch. Sie fragte nach irgendetwas aber die Antwort kam nie zu ihr zurück.

„Feuer Alarm! Die Fähre brennt!
Alle sollen die Schwimmwesten aufsuchen“

hörte sie von irgendwo die Rufe. Wo auch immer diese Westen gelagert waren. Panik breitete sich in Sekunden auf dem Schiff. Alle wachten aus dem tiefen Schlaf erschrocken auf und rannten umher. Keiner wusste was zu tun ist und wohin sie alle rennen sollten. Auch sie rannte orientierungslos umher als sie plötzlich eine starke Explosion spürte und durchs Fenster eine riesen große Feuerflamme erblickte.

Das Schiff brennt! Es brennt wirklich!

Viele Senioren auf einer Senioren Busreise waren dieser Nacht auf dem Boot. Sie alle waren sich selbst überlassen. Niemand schien sich um sie zu kümmern, Niemand schien ihnen die Lage auf dem Boot zu erklären. Angst und Hilflosigkeit waren in allen Gesichtern sichtbar. Während die überforderten Offiziere versuchten das sich immer weiter ausbreitende Feuer zu beherrschen waren wir Passagere uns selbst ausgeliefert. Eine weitere Explosion rüttelte sie endgültig wach und forderte auf zu handeln. Sie sah hilflose Menschen um sie herum die nach Hilfe riefen. Als das Feuer auch den Weg ins Innere der Schiffsetage fand übernahm sie wie ein Kapitän das Kommando.

"Alle raus hier! Schwimmwesten suchen!" 

Kalt wurde es plötzlich als sie die versperrten Tür Ausgänge die nach draußen führten öffneten. Im Winter war die Tür immer versperrt. Zu groß die Gefahr im Sturm jemanden in den Wellen der  Baltikum See zu verlieren. Auch heute Nacht war die Gefahr sehr groß.
Ein schwarzer Himmel, schwarze Wasseroberfläche der kalten See und die Feuer Flammen überall. Jetzt wo der Weg nach Draußen offen war, breitete sich das Feuer in Sekunden schnell im Innerem des Schiffes aus.
Sie hörte dauernd Kindergeschrei und Panik der Mütter, die versuchten ihre Kinder unter Kontrolle zu kriegen und musste gerade an ihre eigene Tochter denken die in Sicherheit gerade in ihrem Bettchen tief und fest schlief.  
Mutter Gefühle überkamen sie und löschten die Angst vor dem Feuer in ihr aus. Sie durchsuchten die Bänke im Außenbereich des Schiffes nach den Schwimmwesten und teilten sie unter den Passagieren aus. Zu wenige Schwimmwesten waren es. Keine Ahnung wo die weiteren sich befinden konnten. In der Panik weiß Niemand wo sich was befindet. Niemand handelt logisch und es gibt keine Zeit um sich Gedanken über Vieles zu machen. Wir handeln so, wie uns unsere Innere Stimme befiehlt zu handeln.
Wo sind die Rettungsboote verdammt?!!! Keine Rettungsboote da! Niemand der sich darum kümmert. Was ist eigentlich los hier?
Weitere Explosion war zu hören und die Hälfte des Schiffes stand plötzlich in den Feuer Flammen.
„Weg hier!“, schrie sie laut wie sie nur konnte und befahl allen die um sie herum hilflos nach einer Rettenden Hand suchten sich nach Draußen zu begeben. Kinder schrien immer lauter und auch die Mütter fingen an panisch um Hilfe zu rufen. Sie nahm die weinenden Kinder auf den Arm und übergab sie in den Obhut der anderen Passagiere die nicht selbst gerade in Panik noch gerieten. Im Falle, dass sie in das kalte Wasser springen sollten, sollen die Kinder nicht alleine sein und sich selbst überlassen werden.
„Soll ich mit meiner Tasche in das Wasser springen? Was soll ich mit der Tasche tun“?
hörte sie von vielen Seiten.
„wie soll ich mit der Tasche schwimmen?“
"Weg mit der Tasche! Alles unwichtig! Nimm doch ein Kind in die Arme, verdammt noch mal!"
rief sie den Menschen zu. Wie kindisch können die Menschen sein, wie unlogisch, wie selbstbezogen wenn sie in solch eine Situation geraten. Wie wenig Verstand und wie viel Panik kann oft mehr Unheil errichten als die Gefahr die von der Situation selbst entsteht.
Sie war gerade mal 23 Jahre alt und verstand bereits, dass es nicht um sie in diesen Minuten geht, dass es Kinder und ältere Menschen sind die ihre Hilfe jetzt brauchten und sie alle nicht an siche selbst denken sollten.
Viele Babys waren mit am Bord und die Eltern versuchten in die eigenen Pullovers ihre Kinder vor der brutalen Kälte die Draußen herrschte zu schützen. Sie werden erfrieren wenn sie nicht zugedeckt und aufgewärmt werden. Es müssen Decken doch am Boot sein. Entschlossen rannte sie ins Innere des Schiffes zurück um ein paar Tischdecken von dem Schiffs Restaurant zu beschaffen. Es war das andere Teil des Schiffes als der wo das Feuer ausbrachte und sie konnte hier noch wenige Sekunden versuchen etwas für die Kinder zu finden.  Jemand versuchte mich mit Gewalt wieder nach Draußen zu ziehen. Zu groß die Gefahr im Innerem des Schiffes im Rauch zu ersticken und in die Flammen zu geraten. Das heiße Feuer breitete sich sehr schnell aus und die Geräusche der Explosionen machten ihnen allen bewusst, dass es jetzt das Ende werden wird. Sie wird diese Nacht nicht überleben.
"Wo sind die Decken?!" Rief sie hysterisch vor sich hin.
Wie auf Befehl brachte ein Offizier ein paar Decken mit und forderte all auf die Außen Terrasse nicht mehr zu verlassen und in das Innere des Schiffes nicht mehr wieder zu kehren. Der Rauch war inzwischen überall und all fingen an um die Luft zum Atmen zu drängen.
Sie erinnert sich noch wie sie zu Hause in Dänemark anrief. Es war vielleicht 2 Uhr am Morgen und das Feuer hat das ganze Schiff inzwischen in seiner Gewalt. Es fehlte die Funkverbindung auf dem See wo sie sich gerade in der Mitte der Fahrt in einem Grenzgebiet zwischen Dänemark und Deutschland befanden. Sie bekam die Erlaubnis das Funkgerät des Kapitäns für eine Minute zu nutzen. Sie nahm innerlich den Abschied vom Leben und wollte nur noch kurz die Stimme ihrer Eltern hören, nicht so wortlos gehen, nochmal kurz sagen, dass es ihr Vieles so sehr Leid tut und sie es später ihrer Tochter alles erklären sollen. Später, wenn sie nicht mehr da sein sollte.
Sie werden ins Wasser springen. Niemand will in den Feuerflammen sterben. Es ist nicht einfach die Art des Todes zu wählen wo das Feuer immer näher kommt und die Hitze des Feuers deutlich spürbar ist. Die Vorstellung aus mehreren Metern Höhe in den schwarzen eisernen See zu springen um dort nach wenigen Sekunden ebenfalls zu sterben schien auch keine wirklich beruhigende Variante zu sein. 

"Wo sind die Rettungsboote verdammt nochmal?!!!" "Warum tut Niemand etwas???!!!"

Auch diese werden gerade von dem Feuer verschluckt und unbrauchbar gemacht. Keine Chance mehr an sie heranzukommen.
Sie forderte alle auf den letzten Schritt, den Sprung ins Wasser bis zur der letzten Sekunde aufzuschieben. Keiner sollte jetzt schon in den See springen. Dort wartete auch nur noch der Tod auf alle. Sekunden des inneren Abschieds. Ein Innerdialog mit dem Gott. Sie schaute noch das letzte Mal in das Weite. Nichts als nur Schwarz vor ihr, ein paar Sterne die sie auf den letzten Weg begleiten sollten und der Mond, der dieser Nacht besonders groß und besonders hell zu sein schien. Romantsch mischten sich die Feuer -roten -flammen mit dem Licht des Mondes auf und sie dachte in diesen Sekunden nur noch daran warum sie alleine hier sterben solle. Sollte sie doch jetzt in diesen Sekunden die Liebe ihres Lebens um sich haben, romantisch küssen und sich in den Küssen total bis in das Tod verlieren, alles um sie vergessen und so von dieser Welt gehen können.

In ihren Armen hielt sie zwei kleine Kinder. Sie schienen die Ruhe die sie jetzt ausstrahlte stark gebraucht zu haben. Ruhig waren sie und sich an sie vertrauensvoll festklammernd schlummerten in zwischen fast ein. Ihre Gesichter waren vom Weinen noch ganz nass und doch schienen sie sich wohl und sicher in ihren Armen zu fühlen. Wenn sie sterben soll dann jetzt. Sie war bereit. Es soll ihre Mission gewesen sein, ihre Tochter geboren zu haben, diese zwei kleine Wesen in den Tod zu begleiten und so lange nicht loszulassen bis sie den Tod ruhig gefunden haben. Es war ihre Mission viele andere Kinder hier auf dem Boot in die fremde Arme unterzubringen und dafür zu sorgen, dass sie in den letzten Momenten ihres Lebens nicht alleine sein mussten. Es war der Grund warum sie geboren war. Jetzt war sie soweit. Jetzt kann sie gehen und sich tapfer dem Schicksal stellen. Die Ruhe war es die die Kinder jetzt brauchten. 

Sie begann leise zu singen als die Flammen schon fast ihre Körper berührten. Sie deckte schützend mit ihren Armen die Kinder vor dem Feuer ab. Der Rauch nahm ihnen den letzten Atem weg. Nichts konnte sie mehr realisieren. Zu tief war sie in dem Singen und ihren Gedanken verloren. Sie hörte nicht als die Hubschrauber über dem Schiff eine Rettungsaktion begannen und sich viele kleine Schiffe um sie herum mit Wasser Kanonen versammelten. Nichts kriegte sie mit als das Feuer immer mehr unter Kontrolle gebracht wurde und aufs andere Ende des Schiffes sich langsam verlagerte. Sie wusste auch nicht mehr wer ihr die Kinder aus den Armen nahm und ihr vom Boot herunter half. Sie kann sich an die Stunden nicht mehr erinnern als sie vom Boot in den sicheren Hafen von Dänemark gebracht wurde.

Hell war es und ein neuer Tag begann bereits als die Gruppe von Passageren von den Journalisten und TV Kamera Leuten begleitend in die am Hafen liegende Hotels untergebracht wurden. Sie kriegte etwas von der Reportage mit. Einige TV Reporter berichteten vor Ort noch von der Tragödie. Später konnte sie die Fotos in den Dänischen News sehen. Viele Fragen:
Warum es zu der Tragödie erst kommen musste?
Warum die Rettungsboote nie in den Gebrauch genommen wurden?

Alles passierte so schnell und von all dem bekam sie jetzt kaum etwas mit. Traumatisiert musste sie gewesen sein. Wenn alle Gefühle ausgeschaltet und das Bewusstsein nicht mehr in der Lage ist die Realität aufzunehmen. Wenn wir nicht mal die Schmerzen mehr fühlen und keine Angst mehr empfinden können.

Sie haben Vieles verloren, Sachwerte und Dokumente. Aber das Leben haben sie behalten und konnten wenige Tage später ihre Reise erneut fortsetzen als ob es nichts gewesen wäre. Einige von ihnen ist dieser Nacht in den Feuerflammen gestorben. Sie haben ihr Leben dort auf dem Baltikum See gelassen. Tragisch war ihr Tod, tragisch die Bilder die sich vor ihren Augen abspielten, als nach Tagen die Überreste aus dem Schiffs Wrack geholt wurden.

Wofür es auch gut gewesen sein sollte. Eins hat sie für ihr Leben gelernt.

Auch wenn du glaubst zur Ende angekommen zu sein und keinen Ausweg mehr zu sehen.
Auch wenn dein Schiff schon ausgebrannt und untergeht, gib nie auf und verliere nie den Glauben an Gott. Vertraue ihn und dem was geschehen soll. Alles im Leben ist bereits vorbestimmt und du hast kaum Einfluss darauf den Lauf der Dinge zu verändern. Du hast aber die Chance bis zu der letzten Sekunde etwas Positives in deinem Leben zu bewirken, deinem Leben und dem Tod einen Sinn zu geben, aktiv zu versuchen dein Leben in die Hand zu nehmen. Zu geben so viel du geben kannst und tapfer sich dem Schicksal stellen, die Mission deines Lebens zu erfühlen, was auch immer die Mission sein sollte. Ein Kapitän zu sein.
Das Leben braucht die Kapitäns und nicht die Ratten!

(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)