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Demnächst:

Nichts geschieht ohne Grund und die Lehre daraus ist nicht immer sofort begreifbar für uns. Oft werden wir den Sinn dieser Erfahrungen erst viele Jahre später erfahren und realisieren, dass es alles richtig war was passierte.

Dass alles einen Sinn ergibt

Samstag, 19. Mai 2012

THE CHOPIN PRELUDE

http://www.youtube.com/watch?v=ef-4Bv5Ng0w

Dubai, 2012
Tränen kullern in ihren Augen. Erinnerungen kommen hoch. Ihre Katze liegt neben ihr und schnorrt gemütlich als ob die Welt da Draußen heilig wäre und sie sich hier einfach gemütlich zur Ruhe betteln würden. Traurigkeit macht sich breit in ihrer Seele. Durch alle Zimmer schleicht sie sich durch und infiziert alle Ecken dieses Hauses. Nicht aufzuhalten diese Tränen, nicht aufzuhalten die Depression. Erinnerungen werden wach. 

Ein selbstgebasteltes Video Clip läuft gerade in ihrem Laptop. Ein Video, das sie zur Abschied eines geliebten Menschen, ihrem Leben, ihrer Liebe, ihrer Großmutter gewidmet hatte. Bilder voller Schmerz. Das Leben eines hübschen, kleines Mädchens, einer jungen Dame, einer Frau. Ein tragischer Tod, ein trauriges aber mit so viel Liebe erfühltes Leben. Ein Leben das sich ihre Großmutter selbst so nicht aussuchte aber tapfer immer ihren Weg ging, immer mit erhobenem Kopf, voller Stolz, mit Mut und mit Lebensfreude. Eine Jungend die ihr die Kriege genommen haben, genauso wie die Kriege ihr die Eltern, ihre Familie, Freunde, ihr Zuhause und ihr ganzes Dasein nahmen. Kriege, die aus dieser sanften Lady eine Löwin schäften. Die ihr alles nahmen und doch das Leben erhielten. Ein Leben das genauso mit Liebe wie mit Alltagssorgen erfühlt war. Ein Leben das in Danmark kurz vor ihrem Geburtstag durch ein dummes tragisches Verbrechen endete.

Stettin, 1975-1980
Chopin, das Präludium, das ihre Großmutter für sie immer spielte erklingt das ganze Zimmer.
Sie ist Mal wieder viele Jahre zurück.
Ein kleines Mädchen sitzt in einem dunklen Zimmer einer Stettiner feuchten Altbauwohnung ihrer Großeltern. An den Fenstern hängen alte Gardinen, nichts Schönes, nichts was das Auge erfreuen kann, aber irgendwie heimlich, ihr so bekannt und ein Teil ihres Lebens, ihrer Kindheit ist. Der Duft ihrer Großmutter breitet sich in der Luft als sie das Zimmer betritt und sich am Klavier setzt. Ihre Finger tanzen auf der Klaviatur. Sie hat keine schönen Finger mehr. Alt sehen die Hände ihrer Großmutter aus aber sie  liebt diese Hände so sehr und lauscht wie verzaubert den Tonnen der Chopin Musik. Tränen strömen über ihr Gesicht. Dieselben Tränen strömen über ihr Gesicht auch heute so viele Jahre später hier in Dubai.

Mai, Dubai, 2012
Fast 40 Jahre später, ein halb leeres hübsch aber gar nicht mal gemütlich eingerichtetes Zimmer einer Villa in Dubai. Das kleine Mädchen aus der Stettiner Wohnung ist zu einer Frau geworden. Sie ist nicht mehr klein auch wenn die Tränen immer noch die gleichen sind. Das Zimmer hell und groß. Das Leben ist ganz anderes als die, die sich das kleine Mädchen damals ausmalte.
Ob sie es damals wusste wohin ihre Wege mal führen werden?
Ob sie schon damals wusste wie tragisch der Tod ihrer geliebten Großmutter ihr eines Tages den Boden unter den Füssen bricht und sie Stumm werden lässt, für lange Monate voller Depressionen und Trauer. Eine Zeit, die ihr den Mut zum Leben und zum Sterben nahm?
Ein tragischer Tod, dass das Zweifeln an den Gott und an den Sinn dieses Lebens aufkommen lässt. Gedanken über den Sinn des Lebens und die Mission die wir alle in unserem Leben zur erfühlen haben. Ein Leben das kein Wunschkonzert ist auch wenn es sich manchmal wie ein Abenteuer anfühlt. Das Leben wird immer mit ein paar kostbaren Momenten des Glückes und den Zeiten der inneren Depressionen erfühlt sein.

Das Präludium spielt immer noch und ihre Tränen sind immer noch nicht ausgetrocknet. Ihre Gedanken versetzen sie gerade Kilometer fort nach Mallorca, dorthin, wo Chopin sein Präludium komponierte. Weit weg, hin bis zu einem Kloster in dem er seine Gefühle in die Musik verwandelte und sich in dieser Musik verewigte. Die Regentropfen des winterlichen Abends auf Mallorca in seine Musik projizierte genauso wie sie heute ihre Tränen und Erinnerungen in ihrem Buch festzuhalten versucht.

Sie lauscht den Tröpfen immer noch zu. Sie hört sie heute genauso wie sie es damals als kleines Mädchen in dem dunklen Stettiner Zimmer sitzend hörte. Sie kann sogar heute hier in Dubai die feucht - kalte Luft der Kloster Mauer in Valdemosa auf Mallorca beinahe fühlen. Sie atmet auch heute die Stettiner Luft und den Duft ihrer Großmutter tief ein. Der Duft ihrer Kindheit.

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Es wird sie brechen, wenn sie sich jetzt nicht aufrichtet und nicht anfängt ihr Leben in die Hände wieder zu nehmen. Es wird niemand kommen und sie aus den Depressionen wie aus einem tiefen Loch holen. Es wird ihr niemand den Weg wieder gerade richten. Ein Weg, das hier und heute eher wie ein Untergang und weniger wie ein Leben sich anfühlt. Nur sie kann und nur sie wird es tun. Ein Schnitt mit der Vergangenheit und dem Morgen schaffen. 

Heute wird sie noch einmal weinen, Heute wird sie noch einmal das kleine Mädchen sein und ihr die Momente des Traurig Seins erlauben. Morgen ist ein neuer Tag. Morgen wird sie wieder nach Vorn schauen, sich der Sonne von Dubai erfreuen, ihre Freunde treffen, kostbare Zeit mit ihren Kindern verbringen. Morgen werde sie ihr Leben weiter leben. Ihr Leben, so, wie es heute ist. Für sie, für ihre Kinder, für ihre Zukunft.

(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)

2 Kommentare:

  1. Thank you
    This is the video i am writing about in my book
    http://www.youtube.com/watch?v=haO7etVUwPc&feature=relmfu
    You are welcome to watch it

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