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Demnächst:

Nichts geschieht ohne Grund und die Lehre daraus ist nicht immer sofort begreifbar für uns. Oft werden wir den Sinn dieser Erfahrungen erst viele Jahre später erfahren und realisieren, dass es alles richtig war was passierte.

Dass alles einen Sinn ergibt

Freitag, 18. Mai 2012

THE WAR


Stettin in Polen, Dezember 1980
Wir haben Krieg

Die Worte vom Präsident Jaruzelski in der polnischen TV im Dezember 1980 wird sie ihr Leben lang nie vergessen. Worte, die ihr Leben drastisch verändern sollten, die einen entscheidenden Einfluss auf alle Entscheidungen für ihre gesamte Zukunft nahmen.


Sie war gerade 10 Jahre alt als die Unruhen auf den Straßen in Polen ihre Kindheit beendeten.
Ein Innenpolitischer Krieg, eine schwere Zeit begann.

Der Morgen begann so wie immer. Die Krähe grüßten mit lautem kra kra kra….
Draußen lag Schnee. Ein schöner Schnee, weiß bedeckten Straßen und der Park Zeromskiego.
An den Wochenenden waren die Krähen immer irgendwie lauter als ob sie es wussten, dass sie an den freien Tagen eine ganz besondere Rolle spielen spielten. Die Straßenbahnen fuhren an den Tagen seltener wie sonst und  in der Stadt herrschte die gleiche irgendwie schöne Wochenende Stimmung. An diesem winterlichen Morgen war aber alles doch  ein wenig anders. Große Aufregung herrschte. Es sollte ganz besonderer Tag werden. Ein historischer Tag.

Dezember 1980
Der Weihnachtsmann sollte diesen Tag zu einem ganz besonderen Tag machen. Es sollte den Kindern Geschenke bringen und Freudestrahlen auf allen Gesichtern und in allen Herzen zaubern. An diesem Tag erwartete sollte ein tolles Kinder- Weihnachtsfest sein. An diesem Tag wollten Kinder viele andere Kinder treffen, sich besonders hübsch für die Erinnerungsfotos anziehen. Es sollte jede Menge Schokolade an diesem Tag geben. Mein Gott…der Tag sollte ein toller Tag werden

Ihre Mutter schaltete wie immer an jedem Morgen das Radio an. Die Musik gehörte immer zu ihrem Leben dazu. Musik aus dem in einem sozialistischen Land schwer ergatterten Radio. Eine schöne Musik an die sie sich noch heute gut erinnern kann.
Aber an diesem Morgen sollte etwas anders werden. An diesem Morgen sollte es keine Musik geben. Keine Musik und keine Lebensfreude, keine Kinder und keine Schokolade. An diesem Tag und an vielen folgenden Tagen.

Das Radio reagiert nicht.
Stumm. Wie viele Musik Kanäle ihre Mutter auch vergeblich ausprobierte. An diesem winterlichen Morgen spielte das Radio keine Musik. Stumm, sicher kaputt. Natürlich musste es kaputt sein. Sicher wird es wieder lange dauern bis ein neues Radio aus den schwer gespartes „Zloty“ auf einem Schwarz – Markt gekauft wird. Ein Radio, ein Status Symbol, ein Teil eines graues sozialistisches Lebens Und nun kaputt, kein Ton zu hören.

Etwas war anders an diesem Schnee bedeckten winterlichen Morgen. Auch wenn die Krähe noch immer genauso laut waren wie sonst. Die Stimmung sank. Das Radio und auch das TV funktionierten an diesem Morgen nicht. Fragen tauchten auf
was ist denn los?
Was geht vor?

Als auch das Telefon nicht funktionierte wurde allen bewusst, dass es kein Zufall mehr sein konnte, dass diese Stille nichts Gutes bedeuten kann.
Angstgefühl war spürbar, Unruhe herrschte in der kleinen, gerade mal 53 qm kleinen 2- Zimmer Wohnung.
Eine Wohnung, die sie in Polen als eine 4 köpfige Familie teilten.
Etwas war in der Luft nur keiner von ihnen ahnte noch welche Zeiten auf sie zugehen. Keine Antwort auf ihre Fragen, ein seltsames Gefühl der Machtlosigkeit und Unsicherheit.

Stettin, die Stadt ihrer Kindheit, war an diesem Morgen fast wie ausgestorben. Keine Autos auf den Straßen, keine Menschen, keine Weihnachtsstimmung.

Was sollte nun jetzt werden?
Was sollte es für Zeichen sein?
Wieso gerade jetzt und gerade hier?
Wieso und was?

Sie war gerade mal 10 Jahre alt, zu klein um all das was gerade passierte sofort zu begreifen. Zu jung um die Kindheit und die Sorgenlosigkeit zu verlieren.



(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)

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