Der
Deutscher Mauerfall –
(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)
Abschied
des sozialistischen Regimes
West
Berlin, 13 November 1989
Die Vorahnungen gab es schon viel früher und doch kam der
Fall der Mauer wie auf einen Schlag.
Menschen Welle stürmte vom Osten in den Westen.
Eine Euphorie und viele Hoffnungen mit der neu gewonnener Freiheit, neuer
Zukunft, einer freien Welt.
Menschen tanzten auf den Straßen, leer geräumten Läden,
die Banken in denen die DDR Bürger Tage lang Schlange standen um das erste
Willkommen - 100 West Deutsche Mark als Eintritt Paket, ein Geschenk des
Westens zu erhalten. Mangel an Waren in den Geschäften die auf den Ansturm und
die neue Markt Situation nicht entsprechend vorbereitet waren. Hier und da auf
den Straßen liegen gelassene alte Kleidungsstücke aus der DDR Zeiten. Viele
waren es, die den Duft des Westens in der ersten Zeit enorm, ohne jede Begrenzung
die neue Welt konsumierten. Ein extremer Zustand.
Ihre Tochter war in dieser Zeit geboren. Gerade mal 1
Monat war sie alt. Sie hat von all dem was auf den Straßen geschah damals noch
nichts mitbekommen. Vielleicht spürte sie nur unbewusst die emotionellen
Stimmungsschwankungen, wo auch doch bei ihr neue Hoffnungen mit den vielen
Veränderungen geboren waren. Wo es doch auch ihr Leben und ihre
Vergangenheit, eines in Polen, in einer sozialistischen Statt geborenem
Teenager war diesen Menschen hier doch so ähnlich. Sie waren frei und ihre
Zukunft begann hier jetzt gerade. Ihre Zukunft war nach wie vor unsicher
auch wenn sie sich damals mit den Menschen auf den Straßen so sehr mitfreute. Die Tränen
der Menschen waren auch ihre Tränen in diesen Momenten.
Wie wird wohl die Zukunft aussehen?
Wann werden die in den Behörden eingereichten Dokumente
positiv entschieden?
Wann wird die kleine Tochter endlich die Identität
erhalten?
West
Berlin, April 1989
Niemand wartete hier in dem Westen auf sie als sie an
einem schönen sonnigen Tag als gerade 18 jähriger Teenager das erste Mal in ihrem
Leben im West-Berlin eintraf.
Ihre neue Heimat grüßte sie an dem Tag nicht. Nicht an
jenem und nicht an den darauf folgenden Tagen. Und doch spielte dies für sie an
diesem Tag gar keine Rolle. Sie war hier und ihr neues Leben begann. Der Traum
von der Emigration, ein Traum, das Viele in den sozialistischen Ländern
träumten, erfüllte sich gerade und vor ihr lag eine rosige Zukunft. Dachte sie
…
Nichts und niemand wird ihr diese neue Heimat nehmen. Niemand
sie von hier fort treiben können. Sie wird hier wohnen, hier bleiben, sie wird
hier ihr noch ungeborenes Kind auf die Welt bringen das sie gerade in sich trägt.
Das Grün der Frühling, der Duft der Bäume und der Blumen
fühlte sich hier irgendwie anders an. Alles hatte hier eine andere Frische als
auf der anderen Seite der Grenze. Sie liebte alles was sie sah, sie liebte
Jeden den sie traf. Sie liebte ihr neues Leben. Sie war glücklich.
West
Berlin, Deutschland, 13. November 1989
All das musste sich in den Herzen der Menschen, die
gerade die Grenze überquerten und den frischen Duft der Westberliner Stadt an
dem kalten November Nacht einatmeten, genauso angefühlt haben.
Ähnliches Szenario, ähnliche Gefühle
Der Ansturm wurde immer dichter, die Straßen immer voller
und für den üblichen Trafik unpassierbar.
Wie eine Revolution sah es aus. Ein wenig wie die Zeit,
die sie aus ihrer Kindheit kannte, den Jahren 1980 – 1985, als Solidarnosc die Oberhand
gewann und die Menschen an die neue Bewegung aus der Tiefe der Seele glaubten.
Alle hier im Westen wollten an dieser herbstlichen Nacht die neuen Deutschen
Bürger begrüßen. Viele stellten in den Fenstern fertige Gerichte, warmen
Kaffee, kleine Paketes hin und oft sogar Geld für alle, die das Gefühl der
Freiheit das erste Mal nach vielen Jahren der kommunistisch-sozialistischer
Gefangenschaft genießen durften.
Viele, die zwischen 1961 und 1989 jemanden verloren haben,
die erfolglos versuchten die Grenze zwischen dem Ost und dem West Teil zu
überqueren.
So, wie sie ihre Familie verlor, als ihre Mutter mit ihrem
Bruder in den Westen zogen, jeder für sich, jeder in eine andere Richtung, und
viele, sehr viele Jahre nicht mehr wieder heimkehrten. Das Heim wurde zwischen
den 1980-1990 von Vielen aufgegeben wie ein senkendes Schiff aus dem alle sich
und Teile der Familien zu retten versuchten. Sie war damals gerade 14 Jahre
alt.
Es liegt in unserer Psyche der Menschen das Gefühl der
Gefangenschaft rekompensieren zu müssen, die Grenzen und Regeln zu brechen, und
sich aus der viel zu kurz gehaltenen Leine eines Tages auszureisen.
„Lass
die liebe frei, wenn sie zu dir frei kommt, wird sie für immer deine sein“
Gib der Bevölkerung das Gefühl aus den eigenen
Bedürfnissen und Wille zu handeln, Verantwortung zu übernehmen, wird diese das,
was sie tut lieber tun und wertschätzen. Wer wie eingesperrt Jahre lang
lebt, wer keinen Wille, keine Rechte, keine Freiheiten genießen kann, wen man
den Maulkorb an den Mund liegt, der droht eines Tages wie ein Vulkan zu
explodieren ohne jede Kontrolle alles um sich herum
auszulöschen.
So wie eine Lava unter der Krater Oberfläche vor sich hin
kocht bis sie eines Tages den Weg nach Draußen findet und alles auf dem Weg
nach brutal vernichtet.
Genauso wie in Polen 1980 die Maßen den Aufstand als
einzigen Weg der Befreiung sahen, einige ihr Leben riskierten und sogar verlor,
um ihre Visionen und Träume zu leben.
Hunger Streiks, Panzer auf den Straßen, Trennen Gas in
den Augen, Steine flogen durch die Luft. Das war die Zeit ihrer Kindheit.
Einige Städte waren stärker betroffen als die andere. Stettin, die Stadt ihrer
Kindheit, gehörte wegen der See Lage und der politisch- ökonomisch -
militärischen Bedeutung der Häfen zu einer den heißesten Zonen genauso wie
Gdansk, Gdynia, und Warschau, die Hauptstadt von Polen.
Stettin-Polen,
1 May 1981
Ein kleines Grundschulmädchen in einer Arbeiter Mai
Demonstration in eine Falle geraten zwischen Panzer, militärischen Zomo-Kommandos,
Demonstranten und vielen die an diesem Tag für Unruhen sorgen sollten.
Alle Schulkinder auch wie viele Arbeiter waren gezwungen
an diesen Tagen Teil an den Demonstrationen zu nehmen. Demonstrationen, die in
sich friedlich verlaufen sollten und ein Symbol der freien Arbeit und Arbeit
Rechte bedeuteten. Eine all jährliche friedliche Arbeiterbewegung.
Dieser Tag begann ganz friedlich. Ganz friedlich
begann auch ihr Morgen an dem Tag. In wenigen Stunden wurden die Straßen von
Panzern gesperrt, Zomo, das militärische Kommando marschierte auf sie zu von
der einen Seite, von anderen Seiten Steine flogen geworfen von den
Demonstranten. Zu klein war sie um die Spielregeln damals zu verstehen.
Gerade mal 11 Jahre alt, wusste sie nur ganz wenig von dem was damals
passierte. Eltern dürften zu Hause nie laut darüber reden. Zu gefährlich war es
damals sich zu politischen Themen zu äußern. Die Kinder konnten in der Schule
ganz per Zufall was verraten, etwas, was die ganzen Familien in politischen
Schwierigkeiten bringen konnte. Sehr stark zensiert waren damals die News
und als Kind verstand sie gerade noch, dass die, die auf die Unbewaffneten mit
den scharfen Waffen auf marschierten, keine Guten sein konnten. Mehr verstand sie
damals nicht. Es wäre damals gar nicht gesund mehr als das zu verstehen.
Die Panzer kamen immer näher. Ihre Augen voller Gas.
Tränen liefen ihr Gesicht herunter. Sie hörte nur die Schreie der Menschen, das
Fallen der Steine, von irgendwo fielen einige Geschosse. Sie wird heute sicher
sterben.
West
Berlin 1989
Eingeschlossen in einem System aus dem sie nicht
ausbrechen konnten mussten sich auch die Ost Deutschen damals gefühlt haben.
Familien, die nach 1961 in wenigen Stunden durch das Schließen der Grenzen und
der Aufbau der Mauer Zone ihre Familienangehörigen verloren. Viele von denen
für immer
Heute war der Tag gekommen an dem alle Menschen ihre
Familien, ihre Freude, und auch alle fremden in die Armen nehmen konnten. Das Glück
war so spürbar und so rührend.
Vielleicht ahnten einige auch damals bereits dass die
Wiedervereinigung für die Zukunft nicht nur Freiheit, sondern auch die
Konsequenzen dieser Freiheit bringen wird?
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20
Jahre später
"In der repräsentativen Umfrage zum
Stand der deutschen Einheit hatte sich die Mehrzahl der Befragte in Ost und
West enttäuscht von den Ergebnissen der vergangenen zwei Jahrzehnten gezeigt.
Erwarteten im Jahr 1989 im Osten Deutschlands 71 Prozent, dass sich ihre
persönlichen Lebensverhältnisse verbessern würden, so sagen heute nur noch 46
Prozent, dass dies eingetroffen sei. Im Westen sind es sogar nur 40 Prozent (1989:
52 Prozent)"
(Die
Welt)
(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)
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