http://www.youtube.com/watch?v=ef-4Bv5Ng0w
Dubai, 2012
Tränen kullern in ihren Augen. Erinnerungen kommen hoch. Ihre
Katze liegt neben ihr und schnorrt gemütlich als ob die Welt da Draußen heilig
wäre und sie sich hier einfach gemütlich zur Ruhe betteln würden. Traurigkeit
macht sich breit in ihrer Seele. Durch alle Zimmer schleicht sie sich durch und
infiziert alle Ecken dieses Hauses. Nicht aufzuhalten diese Tränen, nicht
aufzuhalten die Depression. Erinnerungen
werden wach.
Ein selbstgebasteltes Video Clip läuft gerade in ihrem
Laptop. Ein Video, das sie zur Abschied eines geliebten Menschen, ihrem Leben,
ihrer Liebe, ihrer Großmutter gewidmet hatte. Bilder voller Schmerz. Das Leben
eines hübschen, kleines Mädchens, einer jungen Dame, einer Frau. Ein tragischer
Tod, ein trauriges aber mit so viel Liebe erfühltes Leben. Ein Leben das sich ihre
Großmutter selbst so nicht aussuchte aber tapfer immer ihren Weg ging, immer
mit erhobenem Kopf, voller Stolz, mit Mut und mit Lebensfreude. Eine Jungend
die ihr die Kriege genommen haben, genauso wie die Kriege ihr die Eltern, ihre
Familie, Freunde, ihr Zuhause und ihr ganzes Dasein nahmen. Kriege, die
aus dieser sanften Lady eine Löwin schäften. Die ihr alles nahmen und doch
das Leben erhielten. Ein Leben das genauso mit Liebe wie mit Alltagssorgen
erfühlt war. Ein Leben das in Danmark kurz vor ihrem Geburtstag durch ein
dummes tragisches Verbrechen endete.
Stettin, 1975-1980
Chopin, das Präludium, das ihre Großmutter für sie immer
spielte erklingt das ganze Zimmer.
Sie ist Mal wieder viele Jahre zurück.
Ein kleines Mädchen sitzt in einem dunklen Zimmer einer
Stettiner feuchten Altbauwohnung ihrer Großeltern. An den Fenstern hängen alte
Gardinen, nichts Schönes, nichts was das Auge erfreuen kann, aber irgendwie
heimlich, ihr so bekannt und ein Teil ihres Lebens, ihrer Kindheit ist. Der
Duft ihrer Großmutter breitet sich in der Luft als sie das Zimmer betritt und
sich am Klavier setzt. Ihre Finger tanzen auf der Klaviatur. Sie hat keine
schönen Finger mehr. Alt sehen die Hände ihrer Großmutter aus aber sie liebt diese Hände so sehr und lauscht wie
verzaubert den Tonnen der Chopin Musik. Tränen strömen über ihr Gesicht. Dieselben Tränen strömen
über ihr Gesicht auch heute so viele Jahre später hier in Dubai.
Mai, Dubai, 2012
Fast 40 Jahre später, ein halb leeres hübsch aber gar
nicht mal gemütlich eingerichtetes Zimmer einer Villa in Dubai. Das kleine
Mädchen aus der Stettiner Wohnung ist zu einer Frau geworden. Sie ist nicht mehr
klein auch wenn die Tränen immer noch die gleichen sind. Das Zimmer hell
und groß. Das Leben ist ganz anderes als die, die sich das kleine Mädchen
damals ausmalte.
Ob sie es damals wusste wohin ihre Wege mal führen
werden?
Ob sie schon damals wusste wie tragisch der Tod ihrer
geliebten Großmutter ihr eines Tages den Boden unter den Füssen bricht und sie
Stumm werden lässt, für lange Monate voller Depressionen und Trauer. Eine
Zeit, die ihr den Mut zum Leben und zum Sterben nahm?
Ein tragischer Tod, dass das Zweifeln an den Gott und an
den Sinn dieses Lebens aufkommen lässt. Gedanken über den Sinn des Lebens und
die Mission die wir alle in unserem Leben zur erfühlen haben. Ein Leben das kein
Wunschkonzert ist auch wenn es sich manchmal wie ein Abenteuer anfühlt. Das
Leben wird immer mit ein paar kostbaren Momenten des Glückes und den Zeiten der
inneren Depressionen erfühlt sein.
Das Präludium spielt immer noch und ihre Tränen sind
immer noch nicht ausgetrocknet. Ihre Gedanken versetzen sie gerade Kilometer
fort nach Mallorca, dorthin, wo Chopin sein Präludium komponierte. Weit weg,
hin bis zu einem Kloster in dem er seine Gefühle in die Musik verwandelte und
sich in dieser Musik verewigte. Die Regentropfen des winterlichen Abends auf
Mallorca in seine Musik projizierte genauso wie sie heute ihre Tränen und
Erinnerungen in ihrem Buch festzuhalten versucht.
Sie lauscht den Tröpfen immer noch zu. Sie hört sie heute
genauso wie sie es damals als kleines Mädchen in dem dunklen Stettiner Zimmer
sitzend hörte. Sie kann sogar heute hier in Dubai die feucht - kalte Luft der
Kloster Mauer in Valdemosa auf Mallorca beinahe fühlen. Sie atmet auch heute
die Stettiner Luft und den Duft ihrer Großmutter tief ein. Der Duft ihrer
Kindheit.
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Es wird sie brechen, wenn sie sich jetzt nicht aufrichtet
und nicht anfängt ihr Leben in die Hände wieder zu nehmen. Es wird niemand
kommen und sie aus den Depressionen wie aus einem tiefen Loch holen. Es wird ihr
niemand den Weg wieder gerade richten. Ein Weg, das hier und heute eher wie ein
Untergang und weniger wie ein Leben sich anfühlt. Nur sie kann und nur sie wird
es tun. Ein Schnitt mit der Vergangenheit und dem Morgen schaffen.
Heute wird sie noch einmal weinen, Heute wird sie noch
einmal das kleine Mädchen sein und ihr die Momente des Traurig Seins erlauben.
Morgen ist ein neuer Tag. Morgen wird sie wieder nach Vorn schauen, sich der Sonne
von Dubai erfreuen, ihre Freunde treffen, kostbare Zeit mit ihren Kindern
verbringen. Morgen werde sie ihr Leben weiter leben. Ihr Leben, so, wie es
heute ist. Für sie, für ihre Kinder, für ihre Zukunft.
(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)
(Fortsetzung folgt im Buch: RED LINE - DER WEG ZUR SELBSTBESTIMMUNG)
Sublime .. I really enjoy it
AntwortenLöschenThank you
AntwortenLöschenThis is the video i am writing about in my book
http://www.youtube.com/watch?v=haO7etVUwPc&feature=relmfu
You are welcome to watch it